Rezension

Protagonist bleibt etwas blass

Misbehaving - Jason & Jess - Abbi Glines

Misbehaving - Jason & Jess
von Abbi Glines

Bewertet mit 3 Sternen

"Misbehaving - Jason&Jess" handelt von Jess, die sich in Sea Breeze über die Jahre den Ruf eines Bad Girls erworben hat. Keiner ahnt, dass Jess von einem besseren Leben träumt, darunter leidet von ihrem On-Off-Freund geschlagen zu werden und einen Mann als einzige Möglichkeit sieht diesem Leben zu entfliehen. Jason ist der Bruder des berühmten Sängers Jax Stone. Er selbst hat seinen Platz in der Welt noch nicht gefunden und ist daher sehr fasziniert auf so ein bissiges und toughes Mädchen wie Jess zu treffen. Beide spüren die gegenseitige Anziehung füreinander und doch ist die gegenseitige Skepsis über die jeweiligen Motive groß...

In "Misbehaving" haben wir es mit zwei Figuren zu tun, die wir jeweils in den vorherigen Bänden kennen gelernt haben. Jess fungierte gleich zweimal als das jeweils zweite Mädchen, das ohne Rücksicht auf Verluste sich auf die begehrten Männer schmiss, um letztendlich doch abgewiesen zu werden. Sie ist praktisch die weibliche Cage und daher ist es interessant hinter ihre Fassade zu blicken. Und dieser Blick dahinter ist sehr interessant gestaltet. Jess wächst einem unweigerlich ans Herz, auch wenn sie was ihre Sexualität angeht stets sehr freizügig agiert. Aber sie glaubt an die wahre Liebe und verschwendet wirklich keinen Gedanken daran Jason in seiner Stellung auszunutzen. Sie gehört trotz des schwierigen Vorlaufs definitiv zu einer der besten Protagonistinnen der Sea Breeze-Reihe.

In Jason hatte ich große Hoffnungen gesetzt. Stets im Schatten des berühmten Bruders zu stehen, das birgt doch einiges Potenzial. Aber Jason bleibt doch sehr oberflächlich dargestellt. Ab und zu blitzt sein ehrenhaftes Verhalten auf und doch ist auch er eigentlich ein Playboy, der urplötzlich absurde Ansprüche auf Jess stellt. Auch aus seinem angespannten Verhältnis zu der Mutter, mit seinen Vorstellungen für die Zukunft, damit hätte man sehr viel machen können, aber Jason bleibt insgesamt doch hinter Jess zurück.

Auch die Chemie zwischen den beiden leidet darunter etwas. Die beschriebnen Sexszenen fallen sehr einseitig aus, dadurch wirkt ihre Liebesbeziehung etwas beliebig.

Der Verlauf der Geschichte dagegen ist durchaus überzeugend. Drama und realistisches Geschehen wechseln sich ansprechend ab, so dass ich mit der Geschichte an sich sehr gut leben kann.

Fazit: "Misbehaving" fällt in der Reihe leider etwas ab. Jason, in den ich als Figur sehr große Hoffnung gesetzt habe, bleibt blass, man durchleuchtet ihn nicht tief genug, daher wirkt er sehr oberflächlich und wie ein x-beliebiger Mann. Jess dagegen war mir schnell sympathisch, weil sie eben durchleuchtet wird, sie lernt man kennen, wie man es tun muss, um mit Figuren mitfühlen zu können. Die Chemie zwischen den beiden ist entsprechend nicht perfekt, deswegen ist "Misbehaving" nur eine mittelmäßige Unterhaltung.