Rezension

Raffiniert aufgebauter, fesselnder Thriller

The Nothing Man -

The Nothing Man
von Catherine Ryan Howard

Bewertet mit 5 Sternen

Eve Blacks Familie, ihrer Eltern und ihre jüngere Schwester, wurden vor knapp zwanzig Jahren durch einen Serienmörder getötet. Sie selbst überlebte nur mit Glück und wuchs anschließend bei ihrer Großmutter auf. Die Ereignisse belasten sie noch heute, insbesondere da der Täter, der aufgrund fehlender Spuren in den Medien als "Nothing Man" bezeichnet wurde, nicht gefasst werden konnte. 
Auf dem College verfasste sie einen Aufsatz über die Tatnacht, der so gut ankam, dass ein Verlag Interesse für ihre Memoiren gezeigt hat. Eine Lektorin überredet Eve, sich noch einmal ihrem Trauma zu stellen und über den "Nothing Man" zu schreiben. Ihrer Ansicht nach besteht die Chance, dass durch die erneute Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit neue Erkenntnisse zu den Serienmorden gewonnen werden könnten, die es ermöglichten, den Täter zu identifizieren. 
Jim Doyle arbeitet als Sicherheitsmann in einem Supermarkt, wo ihm ein neuer Bestseller "The Nothing Man" auffällt. Aufgeregt beginnt er zu lesen, denn Eve Black hat über ihn geschrieben. Die Worte provozieren ihn und machen ihn so nervös, dass er beschließt, sein Werk zu beenden und Eve zu töten. 

"The Nothing Man" ist ein raffiniert aufgebauter Thriller. In der Gegenwart wird er aus Sicht des Serienmörders Jim Doyle geschildert, der sich Jahre lang bedeckt halten konnte. Er liest nun das Buch, dass die Überlebende einer seiner Taten geschrieben hat. Sie berichtet darin nicht nur vom Mord an ihrer eigenen Familie sondern auch von seinen weiteren Taten. Jim war immer stolz auf sein Können und dass die Polizei nicht einmal im Ansatz auf ihn als Täter gekommen ist. Durch die gebündelten Informationen, die Eve in ihrem Buch zusammengetragen hat, kommt sie ihm als Person gefährlich nahe. Sein Hass wird beim Lesen weiter geschürt, weshalb sie ihm keine andere Möglichkeit lässt, als noch einmal zuzuschlagen. 

Auch wenn der Serienmörder von Anbeginn bekannt ist, ist der Roman spannend geschildert. Durch sein Lesen des Buches erlebt man seine vergangenen, grausamen mit und wie er selbst auf diese Offenbarungen reagiert. Jim fühlte sich bisher sicher und steht nun unter enormen Druck, der durch die Medien, die den Bestseller und seine Autorin inszenieren, weiter erhöht wird. Auch in das Opfer Eve, deren Ziel es ist, den Täter zu identifizieren und seiner gerechten Strafe zuzuführen, kann man sich gut hineinversetzen, auch wenn man ihr nicht ganz so nahe kommt. Aufschlussreich und spannend wird durch die Verknüpfung von Realität und Fiktion, von Vergangenheit und Gegenwart, geschildert, wie Jim Doyle so lange unerkannt bleiben konnte. Das Buch-im-Buch-Prinzip ist ein spannender Krimi, während der Nervenkitzel sich in der Gegenwart bei der gegenseitigen Jagd aufeinander entwickelt, bei der man sich fragt, wer von beiden den ersten Fehler begehen wird. 

"The Nothing Man" hat mir aufgrund des ungewöhnlichen und kreativen Aufbaus gut gefallen, Nicht nur die Grausamkeiten der geschilderten Taten, auch raffiniert gesetzte Wendungen tragen zu einem durchgängigen fesselnden Leseerlebnis bei.  

Kommentare

hobble kommentierte am 24. Juli 2021 um 07:50

was fürs wunschregal