Rezension

Raffiniert, intelligent, bedrohlich-fesselnd

The Nothing Man -

The Nothing Man
von Catherine Ryan Howard

Bewertet mit 5 Sternen

Bewundernswert, was Catherine Ryan Howard hier gelungen ist. Ein Thriller der Extraklasse, der mich von Anfang bis Ende fasziniert hat, nicht nur der Handlung wegen, sondern ganz besonders wegen der Raffinesse des gesamten Konstrukts des Buches.

Vor zwanzig Jahren tötete ein Mann die gesamte Familie von Eve Black, ohne auch nur die geringsten Spuren zu hinterlassen. Eve, damals zwölfjährig, überlebt als Einzige, und schreibt 20 Jahre später ein Buch über dieses traumatische Erlebnis. „Ich war das Mädchen, das den Nothing Man überlebte. Jetzt bin ich die Frau, die ihn fassen wird.“ Jim Doyle übt den langweiligen Job eines Wachmanns in einem Supermarkt aus. Er beginnt, das Buch von Eve Black zu lesen. Und ihm wird klar, dass er keine andere Wahl hat, als Eve zu töten. Denn er ist der Nothing Man. Mehr kann man über den Inhalt nicht verraten, ohne Spannung wegzunehmen.

Mit unglaublicher Raffinesse schafft es die Autorin, dass man von Anfang an das Gefühl hat, zwei Bücher gleichzeitig zu lesen, und zwar beide mit der gleichen aufregenden Spannung. Zwei Geschichten, die sich im Schriftbild unterscheiden, was dem Leser hilft, die Orientierung zu behalten. Zwei Geschichten, die sich unaufhaltsam aufeinander zu bewegen. Je näher sie sich kommen, desto mehr wachsen Angst und Beklemmung beim Lesen. Solch ein geniales Thriller-Konstrukt habe ich noch nie erlebt. Wir lernen den Serienkiller von seinen intimsten Seiten kennen. Und wir erfahren, wie Eve niemals, niemals aufgehört hat, dem Killer auf die Spur kommen zu wollen. Zwei Geschichten, die sich zwischen den Genres True Crime und fiktivem Thriller hin und her bewegen und mit den jeweiligen Klischees spielen. Zwei Geschichten über das Anschleichen von Jäger und Gejagtem. Zwei Geschichten, die durch mehrere Wendungen letztlich überraschen.

Fazit: Ein überzeugend schlau durchdachtes, durchweg spannend-bedrohliches Lesevergnügen!