Rezension

Schöner Roman, fand andere Bücher von Anne Hertz jedoch besser

Trostpflaster - Anne Hertz

Trostpflaster
von Anne Hertz

Bewertet mit 3 Sternen

Nach "Wunderkerzen", "Sternschnuppen" und "Sahnehäubchen" hatte ich mal wieder große Lust auf einen Roman von Anne Hertz. Da ich noch einige Titel zur Auswahl hatte, habe ich mich spontan für "Trostpflaster" entschieden, was sicherlich eine gute Wahl für Zwischendurch war, auch wenn ich dabei leider zugeben muss, dass mir die anderen Werke besser gefallen haben.

Anne Hertz ist ein Sammelpseudonym, dass aus den Schwestern Frauke Scheunemann und Wiebke Lorenz besteht. Das Autorinnen-Duo konnte mich mit ihrem typischen Schreibstil wieder einmal begeistern. Die Geschichte liest sich sehr flüssig und leicht, ist stellenweise nicht sonderlich anspruchsvoll, aber dennoch unterhaltsam. Bei dem Humor wurde - wie auch schon bei den anderen Büchern - stellenweise über die Stränge geschlagen, was ich den Autorinnen jedoch gerne verzeihe. Es ist quasi alles wie immer: Entweder man mag den Schreibstil oder eben nicht. Ich gehöre Gott sei Dank zu den Menschen, die sich immer wieder aufs Neue auf den Schreibstil einlassen können, jedoch muss ich auch zugeben, dass es nicht immer so ganz mein Humor ist, aber dies ist ja zum Glück Geschmacksache. 

Die Geschichte selbst empfand ich zwar unterhaltsam, aber stellenweise auch recht langatmig was wohl zum Großteil damit zusammenhängt, dass ich mich mit den Figuren leider nicht anfreunden konnte. Sie waren mir stellenweise zu skurril und nicht authentisch genug, um mich in ihre Lage hineinversetzen zu können. Stellenweise sind sie auch ein wenig unsympathisch, aber dennoch in gewisser Art und Weise auch liebenswert. Es fiel mir wirklich schwer, mit ihnen warm zu werden und ihre Gefühle und Gedanken ernst zu nehmen, da diese oftmals viel zu dramatisch dargestellt wurden. Man kann schon fast sagen, dass sämtliche Figuren kleine Dramaqueens sind. Sowas kann man sicherlich mögen, allerdings habe ich mich damit stellenweise ein wenig schwer getan. 

Julia, Tom, Katja und Co. sind zwar an sich wirklich gut ausgearbeitet, aber haben meinen Geschmack leider nicht treffen können, da ihre Entscheidungen oftmals so dermaßen skurril sind, dass ich stellenweise dann doch mit dem Kopf schütteln musste. Zwar waren die Figuren in anderen Büchern der Autorinnen auch immer recht ungewöhnlich, aber hier war es mir zum Teil zu viel des Guten, was ich mehr als schade finde. Die Idee, eine Trennungsagentur zu gründen, fand ich anfangs noch sehr genial und vielversprechend, allerdings ist die Idee dann einfach nur vor sich hingeplätschert und liest sich ohne große Highlights. 

Dazu ist die Geschichte an vielen Stellen schon sehr voraussehbar, was jedoch auch mit dem Genre zusammenhängt, welches mich nur noch selten überraschen kann. Das Problem war dabei besonders die Liebesgeschichte, denn ich habe dabei immer wieder auf ein Highlight gehofft, nur leider ist dies nicht eingetroffen, denn die Liebesbeziehungen und Freundschaften plätschern nur so vor sich hin und besitzen nur wenige Höhen und Tiefen. 

Das Cover ist wieder einmal typisch Anne Hertz: Ein schlichter Hintergrund mit einem klar ersichtlichem Objekt, das gut zur Geschichte passt. Die Pralinenschachtel und der warme Orangeton beißen sich zwar ein wenig, aber dennoch ist das Cover sehr schön anzusehen. Die Kurzbeschreibung umfasst das Wichtigste und hat mich zum Lesen animiert.

"Trostpflaster" ist eine solide Geschichte, die mich zum Großteil unterhalten konnte, die allerdings nicht an andere Werke wie "Wunderkerzen" oder "Sternschnuppen" heranreichen konnte. Dennoch kann ich die Geschichte nur jedem Leser ans Herz legen, der bereits die anderen Werke vom sympathischen Autoren-Duo gelesen hat.