Rezension

Schreibstil als Spannungskiller

Die Spur der Luchse -

Die Spur der Luchse
von Roman Voosen

Bewertet mit 3 Sternen

Ein riesiges Naturschutzgebiet im schwedischen Småland, der sogenannte Luchswald, soll dem Bau einer Hochgeschwindigkeitsbahn zum Opfer fallen. Die Wilden Luchse, eine radikale Aktivistengruppe, fechten einen erbitterten Kampf mit der schwedischen Regierung und besetzen Teile des Waldes. Und mitten hinein in dieses bürgerkriegsähnliche Szenario platzt die Nachricht, dass in demselben Areal eine Gruppe mit vier Internatsschülern und ihren beiden Lehrern verschwunden ist. Hauptkommissarin Ingrid Nyström und ihre Kollegin Stina Forss werden mit der Suche betraut. Schon nach kurzer Zeit wird eine der Schülerinnen schwer traumatisiert aufgefunden, von den anderen fehlt jede Spur. Was ist im Luchswald geschehen?

Das Buch beginnt vielversprechend mit einem vor Spannung vibrierenden Prolog. Aber schon das erste Kapitel dämpft den Lesedrang mit nicht enden wollenden, schulmeisterlich klingenden Schachtelsätzen. Erst als Kommissarin Stina Forss das erste Mal richtig in Aktion tritt, beginnt man als Leser mitzufiebern. Aber weil in jedem Kapitel der Erzähler wechselt und es sechs davon gibt und man deshalb ewig auf die Auflösung der Cliffhanger warten muss, verpufft die Spannung. Es sind einfach zu viele Einzelszenen, man verliert den Überblick und muss immer wieder zurückblättern, um den Anschluss wiederzufinden. Und die Auflösung am Schluss erscheint mir unglaubwürdig. In dem ganzen Roman gibt es nur eine einzige Szene, die mich wirklich elektrisiert hat, und nur eine der Figuren hat für mich sympathische Züge.

Mein persönliches Fazit: Die Ausgangsidee verspricht Hochspannung, aber der Schreibstil der Autoren wirkt wie ein Entschleuniger. Schade.