Sehr empfehlenswertes Romandebüt
Bewertet mit 5 Sternen
Inhalt:
In ihrem historischen Roman „Krone des Himmels“ führt uns die Autorin Juliane Stadler in die mittelalterliche Welt während des 3. Kreuzzuges. Geschickt verwebt sie dabei das Schicksale des nachgeborenen Rittersohnes Étienne d´Arembour, der den Kreuzzug als Wundarztgehilfe begleitet, mit dem der Handwerkertochter Adeline, die als Bogenschütze Avery getarnt am Kreuzzug teilnimmt. Beide sehen in der Teilnahme am Kreuzzug eine Möglichkeit, ihrem eigenen Schicksal einen Sinn zu verleihen, wobei sie gegen die Vorurteile ihrer Zeit ankämpfen müssen. Étienne hat eine angeborene Missbildung des Beines, die von den Zeitgenossen als Strafe Gottes für sündhaftes Leben angesehen wird. Adeline muss sich in einer Männerwelt behaupten, die Frauen nur die Rolle der Mutter zubilligt und keine Selbständigkeit erlaubt, vor allem nicht in Kriegssachen. In die Rolle der Bogenschützen gerät sie mehr oder weniger zufällig, startete sie ihre Reise doch ursprünglich als Pilgerin. Während des Kreuzzugs sind Frauen im Lager nicht erlaubt, und doch entwickelt sich eine faszinierende Liebesgeschichte zwischen Adeline und Étienne, die aber im Geheimen bleiben muss. Dabei zeigt sich, dass der grösste Widersacher dieser Liebe nicht im Lager des Feindes zu finden ist, sondern in der Person eines Ritters, der Adeline in ihrer Vergangenheit Grausames zugefügt hat und sich auch jetzt unter den Kreuzrittern nicht als Menschenfreund auszeichnet.
Meine Meinung:
Juliane Stadler schafft es hervorragend, ihre Leserschaft in die Zeit des Kreuzzuges informativ einzuführen, wobei vor allen Dingen die Gratwanderung zwischen historischer Information und dem Spannungsbogen eines Abenteuerromans gelingt. Étienne und Aveline müssen sich so vielen Problemen stellen, dass man unbedingt wissen will, wie es weitergeht. Wie nebenbei hat man noch an der hohen Politik um Kaiser Friedrich I. Barbarossa, König Richard Löwenherz von England, König Philipp II. von Frankreich und ihrem Widersacher Saladin, Sultan von Ägypten und Syrien, teil.
Mich hat an Juliane Stadlers Buch besonders beeindruckt, wie menschlich, lebensnah und differenziert sie in die Lebenswelt der mittelalterlichen Menschen eintaucht. Ihre Protagonisten sind trotz der Zwänge der ständischen Gesellschaft in der Lage, ihre Nischen zu finden und entwickeln sich glaubhaft darin.
Fazit:
Wer Freude an gut recherchierten und spannenden Romanen mit geschichtlichem Hintergrund hat, ist bei diesem Buch bestens gut aufgehoben. Aus meiner Sicht handelt es sich bei Juliane Stadlers Erstling „Krone des Himmels“ um einen historischen Roman erster Güte.