Rezension

Slaughter liefert wieder ab

Die letzte Nacht -

Die letzte Nacht
von Karin Slaughter

Bewertet mit 5 Sternen

Ich lese die Bücher von Karin Slaughter total gerne und bin jedes Mal beeindruckt, wenn sie noch mal ne Schippe drauflegen kann und ich bei ihren wirklich nie langweile und immer total gehyped von der Spannung und packenden Atmosphäre bin. Bin ganz ehrlich, ich hab bei den Reihen und Einzelbänden ein bisschen den Überblick verloren und bestimmt auch mal ein Buch aus der Will Trent Reihe ausgelassen, aber das ist überhaupt nicht schlimm, weil man immer richtig gut abgeholt und ins Bild gesetzt wird. 

Zum Inhalt:Sara hat sich auf einen normalen Abend in der Notaufnahme eingestellt, als eine junge Frau eingeliefert wird, die mit dem Leben kämpft. Kaum noch bei bewusst sein, gesteht sie Sara, dass sie unter Drogen gesetzt und vergewaltigt wurde. Und obwohl Sara alles versucht, kann sie Danis Leben nicht retten. Sara will Dani daher zumindest posthum Gerechtigkeit verschaffen. Doch je weiter die Ermittlungen von Sara und Will voranschreiten, desto mehr zeichnet sich ab, dass Dani kein Einzelfall war. Und es Parallelen zu Saras eigener Vergewaltigung vor 15 Jahren gibt. Aber kann das sein?

Vielleicht zu allererst: Das Thema ist nichts für schwache Nerven und wer schon mal was von Karin Slaughter gelesen hat, der weiß, dass diese kein Blatt vor den Mund nimmt. Die Taten und auch die daraus hervorgehenden Verletzungen werden also teilweise auch recht bildhaft beschrieben, was schon ganz schön an die Nieren gehen kann. Mir haben diese Mädchen einfach schrecklich leid getan. Thematisch bin ich einfach gar kein Fan von Büchern über sexualisierte Gewalt, auch wenn diese thematisch natürlich weiterhin brandaktuell sind. Vor allem weil hier auch ermittlungstechnisch Einblick in die Täterperspektive gegeben wird durch z.B. Chatverläufe. Stilistisch großartig umgesetzt, aber die vulgäre und brutale Art wie über Frauen und die Taten an sich gesprochen wird löst bei mir einfach nur Übelkeit aus.

Womit ich absolut nicht gerechnet habe ist der grandiose Plottwist mit dem das Buch am Ende noch aufwartet, den hab ich absolut nicht kommen sehen und er gibt der Story nochmal nachträglich eine grauenhafte Schärfe. 
Karin Slaughter schreibt gewohnt packend, sodass ich von den Ermittlungen wieder absolut gefesselt war, von denen ein Großteil auf eigene Faust und hinter dem Rücken der Polizeibehörde passiert. 
Die persönlichen Verstrickungen der Protagonisten machen das ganze noch greifbarer und Sara scheint sich in den Tiefen ihrer eigenen Erinnerungen zu verlieren, was unglaublich stark umgesetzt ist.

Dieses Buch hält den Spannungsbogen konstant oben und besticht durch die düstere Sogwirkung und schiere Verzweiflung, die zwischen den Seiten transportiert werden. Ich wollte, nein konnte nicht schlafen, bevor ich das Buch nicht beendet hatte, denn die Angst die in den Schatten zwischen den Zeilen lauerte, schien zu greifbar und zu real um das Buch wegzulegen.