Rezension

Solides Jugendbuch

Skulduggery Pleasant 01. Der Gentleman mit der Feuerhand - Derek Landy

Skulduggery Pleasant 01. Der Gentleman mit der Feuerhand
von Derek Landy

Bewertet mit 4 Sternen

Eine Kleinigkeit wie der Tod wird ihn nicht aufhalten.
Er ist kein gewöhnlicher Detektiv.
Er ist Zauberer und Meister der kleinen schmutzigen Tricks, und wenn die Umstände es erfordern, nimmt er es mit dem Gesetz nicht so genau. Er ist ein echter Gentleman. Und... er ist ein Skelett.
Als Stephanie Skulduggery Pleasant das erste Mal sieht, ahnt sie noch nicht, dass sie ausgerechnet mit ihm eines ihrer größten Abenteuer erleben wird.
Denn um den mysteriösen Tod ihres Onkels aufzuklären, muss sie Skulduggery in eine Welt voller Magie begleiten - eine Welt, in der mächtige Zauberer gegeneinander kämpfen, Legenden plötzlich zum Leben erwachen und in der das Böse schon auf Stephanie wartet...

Also ich fand es jetzt nicht schlecht.
Liegt aber vielleicht daran, dass ich an Jugendbücher keine so hohen Erwartungen habe wie an Bücher, die für Erwachsene geschrieben werden. Die Sprache ist genretypisch einfacher, die Figuren ebenfalls genregemäß stereotyper als die wesentlich graueren Figuren in der Erwachsenenliteratur. Das ist einfach so und sich ausgerechnet darüber bei einem Jugendbuch aufzuregen, ist schon ein wenig absurd *g*, denn das ist Absicht, es soll so sein und ich könnte das nicht ;-).
Andererseits fand ich gerade die (scheinbar) völlig zusammenhanglosen Dialoge großartig - denn gerade dadurch wirkten sie auf mich um Welten authentischer und natürlicher, als die geschliffenen Dialoge, die man sonst vorfindet. Sie erinnerten mich ein wenig an "in-yer-face-theatre", denn dort hat man dieselben scheinbar zusammenhanglosen Gesprächsfetzen, die sich aber im Kopf des Lesers zu einer sinnvollen Einheit zusammensetzen - nicht bereits auf dem Papier. Generell war die Beschreibung der Figuren vergleichsweise sparsam: Ich kann mich nicht erinnern, ob im Buch irgendwo stand, ob die Protagonistin nun blonde oder braune, lange oder kurze Haare hat. Oder wie ihre Eltern aussehen. Oder wie Grässlich aussieht - außer, dass er eben... hässlich ist *g*. 
Man bekommt also recht wenig auf dem Silbertablett serviert und muss sich als Leser Figuren, Dialogzusammenhänge und Tatsachen immer wieder selbst im Kopf zusammensetzen. Und das finde ich um Welten besser, als Fantasy, bei der die Fantasie nix zu tun hat.
Manchmal hat die Selbstsicherheit von Skullduggery mich doch ein wenig genervt, aber ich wusste doch immer, dass sein "Ich bin sooo toll" eher sarkastisch gemeint ist. Da das Buch eher in die lustige Richtung geht (ohne eine Parodie zu sein), wird ganz bewusst jedes Klischee mitgenommen, das man nur vorfinden kann. Das allerdings auf eine recht erfrischende Weise.
Insgesamt war das für mich eine Mischung aus "Barthimäus" und "Das Buch ohne Namen für Kinder" und ein ganz solider Reihenauftakt, auch wenn ich als mittlerweile pingelig gewordene Leserin die eine oder andere Schwachstelle im Buch gefunden habe.