Rezension

Spannend, Berührend, Emotional!

Abschied von der Heimat -

Abschied von der Heimat
von Gabriele Sonnberger

Bewertet mit 5 Sternen

eine sympathische Protagonistin, eine Familiengeschichte aus Böhmen, Deutsche Geschichte 1928-1945

Im Rheinland herrscht Hungersnot. Es ist das Jahr 2929. Die fünfjährige Erika wird von ihren Eltern schweren Herzens zu Tante Mimi in das bömische Hohenfurth geschickt. In Hohenfurth wächst Erika unter dem strengen Blick ihrer Tante zu einer jungen Frau heran. In ihren Klassenkameraden Emmi und Oli findet sie Freunde für das Leben. Die Besetzung des Sudetenlandes im Jahr 1938 bedroht die ländliche Idylle in Hohenfurth. Erikas Glück ist zum Greifen nah, als sie sich verliebt. Doch dann erhalten die Bewohner Hohenfurths den amtlichen Befehl, das Land zu verlassen.

Den historischen Roman “Abschied von der Heimat” hat Gabriele Sonnberger am 23. Dezember 2021 herausgebracht. Das Cover zeigt ein junges Mädchen in einem roten Mantel mit einem Koffer in der Hand an der Hand einer älteren Frau. Im Hintergrund ein in den Farben schwarz und weiß gehaltenes Haus, das wie ein verblichenes Foto wirkt. Der Name der Autorin, der Titel, das Genre und der Verlag lübbe sind auf den ersten Blick lesbar. Es handelt sich um den ersten von drei Teilen. Diese Teil beschäftigt sich mit der jungen 5-jährigen Erika, die aus dem Rheinland in das Sudetenland nach Hohenfurth geht und endet mit dem amtlichen Befehl Hohenfurth zu verlassen.

Mit ruhigen Worten erzählt Gabriele Sonnberger eine fesselnde und emotionale Familiengeschichte aus Böhmen. Die Autorin hat nur wenige Sätze benötigt, um mich in ihren Bann zu ziehen. Die Seiten sind nur so dahin geflogen, denn ich wollte immer wissen, wie es weitergeht. Sehr interessant ist es, das Aufwachsen der jungen Erika lesend zu begleiten und zu sehen, wie sie zu einer starken und politisch interessierten jungen Frau heranwächst. Ebenso fesselnd sind die Beschreibungen der Landschaften, der Dörfer und Städte und der anderen Persönlichkeiten zu lesen. Besonders interessant fand ich die Zeit, die Erika in Prag verbracht hat. Gabriele Sonnberger hat ihre Persönlichkeiten gut ausgestattet. Bei der jungen Erika hätte ich mir persönlich ein paar kindliche Züge und Reaktionen mehr gewünscht. Bei dem teuflischen Coele wäre mir etwas weniger Teufelei lieber gewesen. Dennoch sind alle Persönlichkeiten in sich stimmig und ihren Handlungen sind nachvollziehbar, wenn auch nicht immer richtig. Doch muss hier die Frage erlaubt sein, wer denn schon alles richtig macht. Mit dieser Geschichte habe ich viele unterhaltsame Lesestunden verbracht und freue mich bereits auf den zweiten Teil, der voraussichtlich im Sommer 2022 erscheint und “Aufbruch voller Sehnsucht heißt”.

Gabriele Sonnberger erzählt mit einer gelungenen Mischung aus Emotionen, Liebe und Geschichte eine fesselnde Familiengeschichte in deren Mittelpunkt die aufwachsende Erika steht. Nebenbei vermittelt sie uns die deutsch-deutsche Geschichte zwischen 1928 und 1945.