Rezension

Spannende Grundidee, aber die Umsetzung konnte mich nicht überzeugen

MINDEXX
von Katharina Stock

Bewertet mit 2 Sternen

Die 17-jährige Nathalie, die vor vier Jahren entführt wurde, taucht plötzlich wieder auf. Was ist mit ihr passiert?

 

Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive von Nathalie erzählt. Dabei nutzt die Autorin Katharina Stock zwei verschiedene Erzählstränge, einen davon in der Gegenwart, in dem Nathalie wieder bei ihren Eltern wohnt, die Schule besucht und sich dabei mit ihrem Mitschüler Jan anfreundet. Im zweiten Erzählstrang schildert Nathalie Jan ihre Erlebnisse während der vier Jahre, in denen sie verschwunden war. Konsequenterweise endet der zweite Handlungsstrang dann auch da, wo der erste begonnen hat. Leider konnte mich Nathalie als Protagonistin nicht überzeugen. Durch die Ich-Perspektive sollte eigentlich eine Identifikation des Lesers mit der Protagonistin herbeigeführt werden, allerdings konnte ich ihr Verhalten überhaupt nicht nachvollziehen. Nathalies Gefühle blieben mir das ganze Buch hinweg vollkommen unklar. Wieso hat sie sich nie wirklich gegen ihre Entführer aufgelehnt? War es Angst? Die wird zwar erwähnt, blieb aber für mich nicht wirklich fühlbar. Oder hat sie sich sogar im Sinne eines Stockholm-Syndroms mit den Entführern zu identifizieren begonnen? Davon wäre auch nicht viel zu merken gewesen, sie hat ihr Verhalten jedenfalls nie explizit verteidigt.

 

Das Handlungskonzept fand ich im Grunde sehr spannend, leider konnte mich aber die Umsetzung nicht überzeugen. Erst im letzten Buchviertel wird aufgeklärt, was überhaupt hinter den Entführungen steckte. Und dies nicht durch eine schrittweise Annäherung, die die Spannung geschürt hätte, sondern durch ein plumpes „Du, was sollte das Ganze eigentlich?“, „Ach, das war aus dem und dem Grund“. So war zwar durchaus eine gewisse Neugier bei mit bemerkbar, Spannung wollte aber nicht wirklich aufkommen. Auch der Klappentext hat da für meinen Geschmack schon zu viel verraten, der Hintergrund für die Entführungen war dadurch für mich alles andere als eine Überraschung. Und eine weitere Aufklärung, wieso gerade dieser Weg gewählt wurde, fehlt leider vollständig.

 

Der Schreibstil der Autorin Katharina Stock liess sich flüssig lesen, aber ein Element hat mich nach einer Weile ziemlich gestört: gefühlt alle zwei Seiten streicht sich jemand (meist die Protagonistin Nathalie) die Haare hinter die Ohren. Das scheint zwar ihr Markenzeichen zu sein, wie mal erwähnt wird, spätestens nach dem zehnten Mal ist es aber einfach nur noch nervig. Der Magnolia Verlag war mir bisher unbekannt, und ich muss leider sagen, dass ich ihn zumindest zurzeit auch nicht uneingeschränkt weiterempfehlen kann. Das Buch wurde leider nicht sorgfältig überarbeitet, mir sind mehrfach Druckfehler und fehlende Zeilenumbrüche/Leerzeilen aufgefallen. Das ist zwar nicht wirklich tragisch, stört aber doch etwas das Gesamtbild und wirkt unprofessionell.

 

Mein Fazit

Spannendes Grundkonzept, aber die Umsetzung konnte mich nicht überzeugen.