Rezension

Spannender Krimi um eine alte Legende

Das Geheimnis von Camlet Moat -

Das Geheimnis von Camlet Moat
von C. S. Harris

Bewertet mit 5 Sternen

Regency England, 1812: Nach seiner Hochzeit plant Sebastian St. Cyr, mit seiner Frau Hero aufs Land zu fahren. Dann jedoch wird Heros Freundin und Altertumsforscherin Gabrielle Tennyson, die glaubt, dass das verfallene Schloss Camlet Moat das sagenhafte Camelot sein könnte, erstochen aufgefunden. Gleichzeitig sind ihren beiden kleinen Cousins verschwunden, um die sich Gabrielle gekümmert hat. Sebastian und Hero ermitteln, teils jeder für sich, teils gemeinsam, und begeben sich dabei in Gefahr.

Es handelt sich bereits um den siebten Fall der Reihe um Sebastian St. Cyr. Die Fälle sind in sich abgeschlossen, so dass er unabhängig zu lesen ist. Ich empfehle die Einhaltung der Reihenfolge, weil sich so die Entwicklungen zwischen Sebastian und Hero, aber auch die gesellschaftlichen Ereignisse besser erschließen.

C.S. Harris gelingt es ausgezeichnet, die gesellschaftlichen und politischen Verhältnisse zu Beginn des 19. Jahrhunderts darzustellen. Unter teilweise erbärmlichen Bedingungen versuchen die Menschen zu überleben. Dennoch haben nicht alle Empathie und Mitgefühl verloren, wie sich zeigen wird. Interessante Details zu politischen Gegebenheiten werden quasi nebenbei ebenfalls vermittelt. Geschickt bindet C.S. Harris die Legenden um König Artus und Schloss Camelot in die Handlung ein, ebenso wie den keltischen Glauben, dem viele Engländer auch im 19. Jahrhundert noch anhängen. Diese Teile, ebenso wie die Entwicklung der Beziehungen der Protagonisten untereinander, wie Sebastian und Hero, Sebastian und sein Vater oder Sebastian und sein Erzfeind und Schwiegervater Jarvis gefallen mir sehr. Sebastian erlebt im Verlauf der Ermittlungen eine Überraschung, die sein Trauma betrifft, eine sehr spannende Idee, auf deren Fortsetzung ich gespannt bin.

Das Setting ist überwiegend trist, vieles spielt sich tatsächlich in den Abend- und Nachtstunden ab, aber auch am Tage scheint es nicht ungefährlich zu sein, sich durch bestimmte Viertel zu bewegen. Natürlich begeben sich vor allem Sebastian, aber auch Hero in Gefahr, das gehört zu dieser Reihe dazu. Und ebenso natürlich gibt es weitere Tote, auch durch unsere beiden Protagonisten. Es ist immer Notwehr, dennoch gibt es keine Untersuchung dazu. Wie realistisch das ist, kann ich nicht beurteilen, hinzu kommt, dass sowohl Hero als auch Sebastian aus hochgestellten Familien kommen, die über entsprechende Möglichkeiten verfügen dürften.

Das Cover, dass einen Mann vor einem Schloss zeigt, garantiert den Wiedererkennungseffekt.

Fazit: ein spannender historischer Krimi, der gute Unterhaltung garantiert