Rezension

Stadtpflanze verschlägt es aufs Land und stolpert prompt in einen Mordfall

Der Mordclub von Shaftesbury – Eine Tote bleibt selten allein -

Der Mordclub von Shaftesbury – Eine Tote bleibt selten allein
von Emily Winston

Bewertet mit 5 Sternen

Penelope mag keine Tiere und kann kein Blut sehen. Sie ist eine modebewusste Stadtpflanze und ist daher wenig erfreut, als ihr Chef sie in das ländliche Shaftesbury schickt, um dort eine Zweigstelle der Londoner Partnervermittlungsagentur zu eröffnen. Die Dorfbewohner vermuten, Penelope sei eine Agentin des MI5 und daher spannen sie sie direkt ein, den hinterhältigen Menschen zu schnappen, der im ganzen Dorf die Samen der heimtückischen Ackerwinde verstreut. Nun gut, eine Agentin ist sie zwar nicht, dennoch hilft sie gerne. Zumal wegen fehlender Möbel, fehlendem Internetanschluss und irgendwie fehlendem Alles sowie gerade nicht viel zu arbeiten ist. Eines Tages findet Penelope dann beim Joggen einen verletzten Hund und einige Meter weiter das dazugehörige Frauchen. Beide wurden von einem Auto angefahren und zum Sterben liegen gelassen. Hund überlebt, Frauchen nicht und Penelope vermutet eine Absicht dahinter, keinen Unfall. Gemeinsam mit dem Tierarzt Sam und weiteren Dorfbewohnern versucht Penelope, beide Fälle zu lösen und stößt auf dunkle und gefährliche Geheimnisse.

Ich weiß gar nicht, was genau ich erwartet habe, aber das was ich bekommen habe, ganz sicher nicht. Das Buch ist ein echter Lesespaß und ich habe es nur so verschlungen. Wie die Autorin das Dorfleben, die Landschaft, die Menschen beschreibt, löst Kopfkino und Fernweh aus und macht einem ein heimeliges Wohlfühlgefühl in der Brust. Ich bin ein bisschen an die Serie Agatha Raisin erinnert, wenn die jemand kennt? Und die hat mir schon super gefallen. Penelope, Sam, dessen 8jährige Tochter Lilly und alle anderen für die Story wichtigen Dorfbewohner (menschliche wie auch tierische) sind einmalig und sehr detailreich beschrieben! Mit Macken, mit Ecken und Kanten, mit all ihren Liebenswürdigkeiten und Schelmereien. Ich mag sie alle und ertappte mich dabei, beim Lesen fast ständig ein dümmliches Grinsen im Gesicht zu haben. Einfach, weil es so schön ist in Shaftesbury. Trotz Mord und dunklen Geheimnissen. Wie Penelope und Sam sich so langsam näher kommen ist allerliebst, aber niemals kitschig, eher sehr lustig und trotzdem herzerwärmend. Lilly, die sehr kluge Tochter von Wittwer Sam bringt mich immer wieder zum Lachen Dank ihrer frechen, aber liebenswerten und sehr sympathischen Art. Leider war das Buch viel zu schnell zu Ende. Was für ein Glück, dass ich schon die Fortsetzung bei mir habe. Ich muss unbedingt gleich wieder nach Shaftesbury reisen und all die Figuren dort wieder treffen.

Wer very british Wohlfühl-Krimis mit liebenswerten und oftmals schrägen Figuren, dem typischen Cottage-Feeling und einer ordentlichen Portion Humor und Witz mag, wird den Mordclub von Shaftesbury lieben. Ich tue es, daher natürlich 5/5 Sterne.