Rezension

starke, eigenwillige Protagonistin & spezieller Schreibstil

Dustlands 03 - Der Blutmond
von Moira Young

Bewertet mit 4 Sternen

Kaum das Buch aufgeschlagen, weiss Moira Youngs spezieller Schreibstil wieder zu fesseln. Denn dieser hat mit seinen oft sehr kurzen, abgehackten Sätzen einen enormen Wiedererkennungswert und so fand ich mich gleich wieder in der heissen Welt von New Eden zurecht, wo Saba von der ersten Seite an ihren Gegnern einheizt. Doch sind sie wirklich auf dem richtigen Weg, wenn bei ihrem Rachefeldzug, bei ihrem Befreiungsschlag Unschuldige ums Leben kommen?
Und vor allem: Ist DeMalo wirklich der Böse, wenn er Saba nicht tötet sondern ihr ein Angebot unterbreitet? Bis zum Blutmond hat sie Zeit, sich zu entscheiden. Sieben Nächte, um den Wegbereiter zu schlagen ...

Saba ist seit dem ersten Band eine schwierige Portagonistin, doch ich mag Charaktere mit Ecken und Kanten und ich mag Saba. Doch nun eckt sie in der Geschichte immer mehr an. Ihre Führungsqualitäten werden von allen Seiten angezweifelt und in der Gruppe brodelt es. Doch auch in Saba selber sieht es nicht viel besser aus. Sie schläft kaum nocht und wenn, dann träumt sie wirr. Die Reaktion des Herzsteins gegenüber DeMalo irritieren sie und dann ist da auch noch das grosse Geheimnis rund um Jack.

Einige kurze Sequenzen sind dieses Mal aus der Sicht eines Verräters geschrieben. Schnell wird klar, dass er aus den Reihen von Sabas Leuten stammt und gleich beginnt man Indizien zu sammeln, um ihn zu entlarven. Die Autorin hat die ganze Sache jedoch so geschickt eingefädelt, dass man sich nie ganz sicher ist und den Verdacht manchmal auch wieder jemand anderem in die Schuhe schiebt.

Schön ist, dass Saba endlich einen Draht zu Emmi gefunden zu haben scheint. Schade nur, dass sie so wenig Zeit hat, ihre Beziehung zu vertiefen, denn andauernd ist sie unterwegs oder sonst gehetzt. Sie scheint ständig am Rande eines Zusammenbruchs zu stehen, weil sie sich nie erlaubt, auszuruhen. Zu wichtig ist ist das Schicksal von ihren Leuten und New Eden, zu sehr drängt die Zeit bis zum Blutmond.

Die Beziehung zu Jack war für mich der Wermutstropfen in diesem letzten Band. Saba hat einfach zu viele Geheimnisse um sich aufgebaut, so dass sie Jack gegenüber nicht mehr offen sein kann. Zudem sind beide scheinbar immer etwas gereizt. Ihre Mission steht eindeutig über einer Aussprache, über ihrer Beziehung.

"Der Blutmond" beginnt actionreich, hat einen eher ruhigen Mittelteil und endet schlussendlich in einem sich überschlagenden Finale. Moira Young weiss zu überraschen - böse zu überraschen - doch Zeit zum Trauern bleibt nicht, denn die Welt muss doch gerettet werden ....

Fazit:
Auch "Der Blutmond" wird von seiner eigenwilligen Protagonistin und dem speziellen Schreibstil geprägt. Sonst hat Moira Young ihr Konzept aber etwas geändert, was meiner Meinung nach nicht ganz aufgegangen ist. Trotzdem ist es ein würdiges Finale von "Dustlands" und der Abschied fällt nicht leicht ...