Rezension

Stellenweise komisch, aber keine Offenbarung

Die Känguru-Offenbarung - Marc-Uwe Kling

Die Känguru-Offenbarung
von Marc-Uwe Kling

Marc-Uwe Kling und sein Känguru kenne ich schon von den Hörspielen, gelesen hatte ich ihn bisher noch nicht. Die Geschichte um seinen WG-Kumpel, der ein kommunistischen, antikapitalistischen Schnorrer-Känguru ist, geht mit der "Känguru-Offenbarung" nun schon in die dritte Runde. Die beiden vorherigen Teilen haben mich begeistert und zum Teil sogar vor Lachen in Tränen ausbrechen lassen. Leider ist der dritte Teil, wie das mit Fortsetzungsteilen so häufig vorkommt, etwas schwächer als das, was man bisher gewohnt war. Sicherlich liegt das auch an den hohen Erwartungen, die an den Autor und an seine Kreativität gesetzt werden. Das Känguru, das im letzten Teil abgeschoben worden ist, taucht aus dem Untergrund wieder auf und zettelt eine Verfolgungsjagd auf "den Pinguin" an, der offensichtlich tatsächlich ein Pinguin ist - nicht bloß ein Pseudonym. Dieser Pinguin ist das erklärte kapitalistische Feindbild des Kängurus. Marc-Uwe Kling und das Känguru jagen den Pinguin um den halben Globus und werden dabei in allerlei furiose Situationen verstrickt.

Was ich sehr mag, ist das wiederkehrende Motiv des Asozialen Netzwerks, das vom Känguru auf der ganzen Welt geknüpft wurde und an Stellen auftaucht, die kurios und witzig sind. Viele Szenen und Situationen sind wirklich urkomisch und treffen völlig meinen Humor. Einiges stellt man sich dann auch bildlich vor und muss erstrecht darüber lachen.

Trotzdem ist zu spüren, dass die Kreativität des Herrn Kling langsam nachläasst, möglicherweise hat er das Buch auch unter Zeitdruck verfasst. Viele Dinge, die passieren, sind so irrational, dass man beim Lesen teilweise wirklich die Augen verdreht, weil es einfach ZU realitätsfern ist. Einige Passagen wirken erzwungen und lesen sich dann auch nicht mehr flüssig. Zum Teil denkt man sich - na, jetzt ist ihm aber wirklich nichts Blöderes mehr eingefallen.

Nichtsdestotrotz war "Die Känguru-Offenbarung" ein kurzweiliger Lesespaß, und ich denke, man kann ihn getrost weiterempfehlen, wenn man an sich und den Leser keine übermäßigen Anforderungen an die Qualität der Literatur stellt. Witzig ist es allemal, gesellschaftskritisch auch, manches regt zum Nachdenken an, manches ist einfach nur blöd. Der Mix ist gelungen, auch wenn man von den vorherigen Werken Besseres gewohnt ist.