Rezension

Stimmt nachdenklich

Yellowface -

Yellowface
von Rebecca F. Kuang

Bewertet mit 5 Sternen

Yellowface ist ein großartiger Roman, der nachdenklich zurücklässt. Man bekommt mit Juniper eine der kontroversten Protagonistinnen über die ich in den letzten Jahren gelesen habe! Obwohl sie arg unsympathisch und ihr Handeln moralisch total verwerflich ist, schafft es Kuang, dass man sie trotzdem irgendwie auch versteht. Sie ist eine wandelnde Graustufe und damit wesentlich interessanter als reinweiße Held:innen und nur schwarze Antiheld:innen. (In Bezug auf den Charakter, nicht die Hautfarbe! Bei der Hautfarbe ist es ja gerade der Witz, dass June weiß ist, aber so vermarktet wird, dass sie auch asiatisch sein könnte.)
Außerdem bekommt man eine volle Ladung Kritik an der Gesellschaft im Allgemeinen und am Literaturbetrieb im Besonderen geboten, wobei mir gefallen hat, wie gut beides in die Geschichte eingebettet wurde. Vor allem als es um das Thema Literaturpreise ging, hat man gemerkt, wie unglaublich realistisch die Branche geschildert wird - wobei man dabei beachten muss, dass es um den amerikanischen Buchmarkt geht und es in Deutschland nochmal andere Besonderheiten gibt.
Fazit: Ein Buch bei dem ich im Februar schon behaupten würde, dass es ein heißer Kandidat fürs Jahreshighlight ist!