Rezension

Strom

Strom - Hannah Dübgen

Strom
von Hannah Dübgen

Bewertet mit 4 Sternen

Über die Autorin

Hannah Dübgen wurde 1977 geboren. Sie studierte Philosophie, Literatur- und Musikwissenschaft in Oxford, Paris und Berlin. Sie arbeitete für Theater und Oper, schrieb das Schauspiel ›Gegenlicht‹ und die Libretti für mehrere Opern, u.a. ›Matsukaze‹ in Zusammenarbeit mit dem Komponisten Toshio Hosokawa. ›Strom‹ ist ihr erster Roman.

Zum Inhalt: 

"Vier Menschen in vier Ländern: Ada aus Berlin hat mit ihrer Freundin Judith einen Dokumentarfilm über das Leben im Gazastreifen gedreht. Judith aber stirbt kurz nach Fertigstellung des Films. Die junge japanische Pianistin Makiko ist nach Paris gezogen und gibt in ganz Europa Konzerte. Als sie erfährt, dass sie ein Kind erwartet, ist sie schockiert. Jason arbeitet für eine amerikanische Investmentfirma. In Tokio soll er den Kauf eines japanischen Traditionsunternehmens organisieren. Der Zoologe Luiz, der in Brasilien aufwuchs, lebt mit seiner jüdischen Frau und den zwei gemeinsamen Kindern in Tel Aviv, will aber weg aus Israel, weil er den politischen Wahnsinn im Land nicht mehr erträgt. Ein Roman in vier miteinander verwobenen Geschichten. Über unsere Gegenwart, über Menschen, die zwischen Kulturen wandeln. Sie alle lieben, trauern, arbeiten, kämpfen wach und voller Sehnsucht um ihr Leben, ihre Zukunft. Hannah Dübgen erzählt bewegend und mit immenser Kraft von Nähe und Ferne, von Fremde, von alten und neuen Grenzen, von dem Strom, der unsere Zeit ist."

 

Mein Fazit:

"Strom" ist ein Buch über das Leben in einer globalisierten Welt.  Wird nicht genau das heute gefordert - Auslandserfahrung, Praktika, Weltbürgertum ?

Die Autorin beschreibt, dass wir eigentlich alle irgendwo "Ausländer" sind; zugleich zeigt sie auf, dass nationale Zuschreibungen in Zeiten der weltweiten Vernetzung eigentlich redundant geworden sind. Mittels einer präzisen, fast nüchternen Sprache treibt sie ihre Geschichte voran und verzichtet dabei auf Exotismusklischees und Kitsch.

Jeder, der sich mit Interkulturalität und Kosmopolitismus beschäftigt, gar selbst glaubt, eine hybride Identität zu besitzen, kommt an "Strom" nicht vorbei.