Rezension

Susanna - mutig, eigenwillig, engagiert

Susanna -

Susanna
von Alex Capus

Bewertet mit 5 Sternen

ein kurzweiliger Roman mit einer absoluten Leseempfehlung

Alex Capus' Roman liegt die Lebensgeschichte der Künstlerin und Bürgerrechtlerin Susanna Faesch (1844 bis 1921) zugrunde, die unter dem Namen Caroline Weldon bekannt wurde. Susanna wächst im calvinistischen Basel auf. Ihre Mutter wandert mit ihr 1852 nach Amerika aus. Sie folgt ihrem Herzen und heiratet nach ihrer Scheidung Karl, der als Arzt praktiziert. Susanna entdeckt bald ihr Talent als Porträtmalerin, mit dem sie ihren Lebensunterhalt bestreitet.

Der Roman zog mich von der ersten Seite an in seinen Bann. Alex Capus lässt seine Protagonistin fein beobachten und ihre eigenen Schlüsse ziehen. Auch das Leben in der calvinistischen Familie wird lebendig beschrieben. Es wird sehr deutlich, dass Susannas Vater Lukas mit der Rolle unglücklich ist, die er ausfüllen muss. Für ihn kommt ein Ausbrechen nicht in Frage, anders als für seine Frau Maria. Die beiden sind sehr authentisch beschrieben. Susanna hingegen lässt mich etwas zwiespältig zurück. Sie beobachtet sehr genau, sie weiß, was sie will, sie ist mutig. Auf der anderen Seite habe ich den Eindruck, dass sie weite Teile ihres Lebens als gegeben hinnimmt, ohne zu versuchen, Einfluss zu nehmen. Erst als sie nach dem Tod ihrer Mutter finanziell unabhängig ist, ändert sich das.

Alex Capus beschreibt neben Susannas Geschichte auch das Leben in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts mit seinen technischen Errungenschaften, die heute für uns selbstverständlich sind. Sie runden diesen wunderbaren Roman ab.

Dieser Roman hat mich neugierig auf das Leben dieser faszinierenden und unkonventionellen Frau gemacht.

Fazit: ein kurzweiliger Roman mit einer absoluten Leseempfehlung