Rezension

TÄTER ODER NICHT?

Anatomie eines Skandals - Sarah Vaughan

Anatomie eines Skandals
von Sarah Vaughan

Bewertet mit 2.5 Sternen

Ein liebender Ehemann und Vater hat eine Affäre mit seiner Angestellten, die ihn nach der letzten Zurückweisung der Vergewaltigung anklagt. Racheakt oder doch etwas Wahres dran? 
Eine Anwältin für Sexualverbrechen nimmt sich dieses Falles an und wird selbst in ihre eigene Vergangenheit katapultiert, die ihre Gefühle und Objektivität für den Prozess stark beeinflussen. 
Was ist Wahrheit, was ist Lüge?
Der Titel ist super gewählt: Anatomie ist die Lehre vom äußeren und inneren Aufbau des Menschen- was hier auch eine grundlegende Rolle spielt, denn auch hier spielt das äußere Erscheinungsbild aber auch der Charakter und die Selbstdarstellung und eigene Betrachtung eine große Rolle und ist ausschlaggebend für einen Prozess, der den Leser in seinem Verlauf und seiner Urteilsverkündung überraschen wird. 

Auch wenn diese Geschichte anders verläuft als durch die Kurzbeschreibung vorgestellt, ist es zum Teil schon raffiniert gemacht, wenn auch manche Dinge etwas zusammenhangslos wirken, auf keinen Fall einen Thriller darstellen, sondern eher in Richtung Drama auf psychischer Ebene gehen. 
Einiges ist etwas unschlüssig, auch die Reisen in die Vergangenheit sind zum Teil etwas kurios und letztendlich nicht unbedingt so begründet, dass man alles genau nachvollziehen kann. Es hat ein paar Längen, gerade wenn etwas intensiver über Gebäude oder die einzelnen Personen geschrieben wird und auch das Ende ist anders als erwartet. 
Zurück bleibt man mit gemischten Gefühlen, einerseits überrascht, andererseits auch nicht mit den erfüllten Erwartungen, wie man sich gedacht und erhofft hat. 
Von der Idee gut, Umsetzung allerdings etwas schwerfällig, langatmig und durchschnittlich, ich konnte mich mit den Charakteren nicht identifizieren und sie haben mich zum Teil durch ihre selbstgerechte und überhebliche Art genervt. 
Der eigentliche Prozess um das Opfer kam dadurch etwas zu kurz.