Rezension

Tiefgründige Reise in die menschliche Seele

Hippie - Paulo Coelho

Hippie
von Paulo Coelho

Paulo Coelhos autobiographischer Roman Hippie nimmt den Leser mit auf eine Reise durch verschiedene Länder, vor allem aber in das Seelenleben 'seiner' Figuren, zu einer Zeit, in der die sogenannte Hippie-Generation den Traum einer freieren, friedlicheren Welt träumte.

Paulo trifft in Amsterdam auf die junge Holländerin Karla. Diese hatte seit Tagen auf dem Dam auf eine männliche Reisebegleitung für ihre Reise im 'Magic Bus' gehofft und gewartet. Der Brasilianer Paulo scheint ihr der Richtige zu sein und so setzt sie alles daran, ihn für ihr Vorhaben zu begeistern. 
Paulo, der zu dieser Zeit bereits auf - teilweise traumatische Erfahrungen als reisender Hippie - zurückblickt, lässt sich auf dieses Abenteuer ein. So besteigen sie im Jahr 1970 den Magic Bus, auf dessen Route (dem Hippie-Trail folgend) sie über Istanbul nach Kathmandu reisen wollen.

Paulo Cohelo erzählt diesen Roman in der dritten Person, um jeder Figur eine eigene Stimme zu geben. Die Beweggründe, die die Figuren haben, werden auf diese Weise sehr deutlich und der Leser bekommt einen umfassenden Zugang zu deren Seelenleben. 
Letztlich treibt sie alle die Suche nach einem tieferen Lebenssinn an. Das gilt für Paulo und Karla, aber ebenso zum Beispiel für Jaques, der nach einer Nahtoderfahrung neu leben lernen will und auch für seine Tochter Marie, die sich nach Unendlichkeit sehnt.

Die eigentliche Reise, also das Fortbewegen einer Person von A nach B spielt in diesem Roman eine untergeordnete Rolle. Vielmehr reisen die Figuren zum Kern ihrer selbst und machen während der Zeit Entwicklungen durch, die philosophischer, teils spiritueller Natur sind. 
Am schönsten lässt sich das meiner Meinung nach an der Figur der Karla nachvollziehen, die auf diesem Weg die Liebe findet.

'Hippie' ist für mich eine schöne, wenn auch nicht immer kurzweilige Lektüre. 
Mir gefielen viele seiner tiefsinnig beschriebenen Ausflüge in die menschliche Seele. An so mancher Stelle war mir das aber auch zu viel, wenn das was bereits gesagt war, wiederholt wurde.
Lesenswert ist der Roman in jedem Fall.