Tolle Atmosphäre mit liebenswerter Protagonistin
Das erste Buch der Lügenwahrheit ... so richtig konnte ich mir nicht vorstellen, was mich hinter diesem Titel erwartete. Aber ich mag das - gerade im Romantasy-Bereich - sehr gerne, wenn man nicht gleich von Anfang an weiß, womit man es zu tun bekommt. Und zugegeben ... so 100%ig weiß ich es auch nach der Lektüre noch nicht, denn nach Band 1 bleiben einige Fragen noch offen und versprechen weiterhin Spannung und Enthüllungen für die beiden Folgebände.
Das Buch hatte mich sehr schnell in seinen Bann gezogen. Gemeinsam mit June erreichen wir Cornwall, nachdem mit einem kurzen Prolog schon einmal ordentlich Atmosphäre geschaffen wurde. Dies zog sich für mich auch durch das ganze Buch ... richtiges Fernweh-Potenzial bei einem äußerst flüssigen und mitreißenden Schreibstil.
Wie sollte ich da nicht an das Buch gefesselt und absolut im Lesefluss untergetaucht sein?
Zusätzlich zum überzeugenden Schreibstil wartet das Autorenduo noch mit tollen Charakteren auf.
Gleich zu Beginn merkt man, dass man es hier weder mit der typischen grauen Maus noch mit dem naiven Dummchen als Protagonistin zu tun hat. June ist eine schlagfertige junge Frau, die (meisten) recht gut weiß, was sie will und einen für mich äußerst liebenswerten Spleen mit Statistiken hat.
Blake und Preston sind da schon etwas schwieriger einzuordnen, aber auch schön ausgearbeitet. Allerdings bleibt dabei noch einiges im Verborgenen. Auch wenn ich derzeit einen klaren Favoriten habe, bin ich mir noch nicht sicher, dass sich das auch im weiteren Verlauf so beibehalten wird. Im Hinblick auf die Zwillinge scheint noch alles offen.
Auch die weiteren Charaktere haben ihre Ecken und Kanten und ich bin gespannt, wer sich da noch weiter entwickeln und zu einer wichtigeren Person heraus kristallisieren wird. meine Vermutungen habe ich natürlich auch da wieder.
Ein klein wenig Luft nach oben sehe ich noch, weshalb ich hier "nur" 4,5 Sterne vergebe.
An einigen Stellen fielen dann doch Wiederholungen auf. Sei es im Bezug auf Junes Beobachtungen bzw. Zusammentreffen mit den Zwillingen. Es hätte mir hier definitiv gereicht ein- oder vielleicht auch zweimal zu erfahren, wie gut gebaut sie sind, anstatt bei gefühlt jeder Begegnung. Gerade weil dieses Fixieren auf Äußerlichkeiten für mich gar nicht recht ins Bild von June passen will.
Aber auch bei ihrer Gabe fällt nach einigen Auftreten die immer gleiche Wortwahl und Beschreibung auf.
Ansonsten hat mir das Buch aber äußerst gut gefallen und ich bin schon sehr gespannt auf die Fortsetzung.