Rezension

Tolle Idee, Umsetzung hapert ein bisschen

Ruf des Todes: Soul Hunter
von Simone Olmesdahl

Die Ideen, die dem Roman zugrunde liegen, sind toll, die Charaktere größtenteils sympathisch, der Schreibstil kann mich auch überzeugen, aber Cliffhanger und Insta-Love…braucht man das?

Inhalt

Maya ist eng mit dem Tod verbunden. Alle, die ihr nahe standen, sind innerhalb kürzester Zeit gestorben außer ihrer Freundin Diana, mit der sie zusammen wohnt. Als der mysteriöse Typ von gegenüber beginnt ihr Beachtung zu schenken, hilft er ihr damit aus ihrer Melancholie. Aber irgendetwas stimmt mit ihm nicht, manchmal verhält er sich sonderbar und als Maya herausfindet, was es ist, ist es längst zu spät. Sie hat sich verliebt und ist in den Fängen des Todes verloren.

Schreibstil

Angenehm und schnell zu lesen schreibt Simone Olmesdahl. Es ist nicht schwierig, ihren Worten zu folgen, so dass auch Soul Hunter wieder ein perfektes Buch für Zwischendurch ist. Besonders gut hat mir gefallen, dass es ab und zu ein paar malerische Stellen gab, die den Schreibstil noch einmal aufgewertet haben.

Meine Meinung

Gleich zu Beginn erfährt der Leser, dass mit Noah etwas nicht stimmen kann, wobei die Szenen, in denen er allein vorkommt, ihn durchaus sympathisch wirken lassen. Er hat ein Problem, das scheinbar in seiner Familie liegt, das scheinbar unlösbar mit ihm verbunden ist und ihn deswegen quält.

Auch Maya leidet sehr, da ihre ganze Familie innerhalb kürzester Zeit verstorben ist (ihr Bruder sogar erst zwei Wochen zuvor), was man ihr allerdings nach den ersten paar Seiten kaum noch anmerkt, weil sie versucht sich zusammenzureißen und nicht mehr traurig zu sein. An der Stelle habe ich mich dann schon gefragt, ob eine längere Zeitspanne nicht eigentlich auch in Ordnung wäre. Es kam mir merkwürdig vor, dass sie bereits nach zwei Wochen kaum noch daran denken muss und sogar wieder Witze reißen kann. Dennoch ist auch Maya ein sympathischer Charakter.

Aber – und dabei hat es eigentlich ziemlich vielversprechend angefangen – dann treffen die beiden aufeinander und sind natürlich prompt total ineinander verknallt. Klar, ich kann nachvollziehen, was die Autorin sich dabei gedacht, da sie ja scheinbar Seelengefährten sind, aber trotzdem: Insta-Love, muss das wirklich noch sein?

Besonders gut gefallen hat mir die Art der Fantasywesen, denen Simone Olmesdahl da Leben einhaucht. Ich möchte nicht zu viel verraten, aber der Tod und griechische Mythologie spielen eine nicht unbedeutende Rolle, wobei ich mir auch hier für den zweiten Teil wünschen würde, dass noch etwas tiefer in die Mythenkiste hineingegriffen wird.

So hatte der Plot auch einiges zu bieten, wobei mich auch hier das Ende wieder gestört hat. Es gab nämlich einen Punkt im Buch, an dem ich gedacht habe, das wäre ein schönes Ende. Stattdessen ging aber scheinbar wieder der Cliffhanger-Wahn um, so dass die Autorin noch möglichst viel auf die letzten Seiten gequetscht hat, um dann mit einem offenen Ende zu schockieren.

Fazit

Ihr hört es ja, ich bin mäßig begeistert. Die Ideen, die dem Roman zugrunde liegen, sind toll, die Charaktere größtenteils sympathisch, der Schreibstil kann mich auch überzeugen, aber Cliffhanger und Insta-Love…braucht man das? Sollte ein Roman nicht eigentlich auch ohne diese beiden Komponenten überzeugend genug sein?