Rezension

Toller Mystery-Thriller

Ich sehe was, was niemand sieht - Tim O'Rourke

Ich sehe was, was niemand sieht
von Tim O'Rourke

Bewertet mit 5 Sternen

Das Cover ist schlicht gehalten. Weiße Schrift auf schwarzem Hintergrund. Doch es gibt eine Besonderheit: Man muss von unten nach oben lesen sonst ergibt der Text keinen Sinn. Ich finde die Idee toll und es ist mal etwas anderes.

Warum wollte ich das Buch lesen? 
Ganz klar der Klappentext ist Schuld. Der hört sich einfach so wahnsinnig spannend an und macht neugierig auf mehr. Ich habe in die Richtung noch nie etwas gelesen und auch das Genre Mystery-Thriller ist mir nicht so bekannt.

Der Einstieg war sensationell. Gleich das erste Kapitel konnte mich dermaßen packen und ich ahnte bereits das mich das Buch begeistern wird.

Charley ist ein siebzehnjähriges Mädchen und kann Dinge sehen, genauer gesagt das Leben von Mordopfern kurz vor deren Tod. Sie lebt mit ihrem Vater alleine in einem Haus, die Mutter weilt nicht mehr unter ihnen. Sie ist ein sehr sympathisches Mädchen und sehr reif für ihr Alter. Sie leidet sehr darunter, dass ihr Vater ihr nicht glaubt das sie unter seltsamen Visionen leidet, die sich als Blitze äußern. Freunde hat sie auch nicht und scheint somit ziemlich einsam zu sein.
 

Ich bin Charley Shepard, das Mädchen, das Sachen sehen kann, die Siebzehnjährige mit der überhitzten Fantasie, die Missgeburt, die Lichtblitze sieht, als würden in ihrem Kopf tausend Fotografen zugleich losknipsen.
Seite 14

Tom ist zwanzig Jahre alt und arbeitet als Police Officer. Er lernt Charley an einem Tatort kennen und ist fasziniert von ihrer außergewöhnlichen Begabung. Er glaubt ihr als einziger und die beiden verbringen immer mehr Zeit miteinander. Ich fand ihn sehr sympathisch, allein schon deshalb weil er Charley nicht als Verrückte abstempelt und ihr glaubt. Er vertraut ihr und man merkt das ihr das sehr gut tut.

Der Schreibstil ist sehr flüssig und spannend gehalten. Es wird auf keiner Seite langweilig und die Spannung baut sich immer mehr auf. Es gab teilweise Cliffhanger am Ende eines Kapitels, was dazu führte das ich natürlich immer weiter lesen musste.

Geschrieben ist abwechselnd aus Sicht von Charley und von Tom. Das fand ich sehr gut, denn so konnte man beide Charaktere näher kennenlernen und sich auch besser mit ihnen identifizieren.

Die Idee der Blitze fand ich sehr interessant und sie wurde vom Autor auch sehr gut umgesetzt. Es wirkte sehr authentisch und man konnte sich alles sehr gut vorstellen.

Die Spannung zieht sich konsequent durch das ganze Buch und fesselt den Leser an die Seiten. Man fühlt wie mittendrin statt nur dabei, was sich auf den großartigen Schreibstil zurückführen lässt.

Das Ende hat mich dann noch mal umgehauen. Mit dieser Wendung hätte ich jetzt so nicht gerechnet und ich war echt schockiert. Leider kann ich mich darüber jetzt nicht auslassen weil ich sonst spoilern würde. Aber das Ende war echt krass … Ich bin immer noch sprachlos wenn ich daran zurückdenke. Allein deswegen muss man das Buch schon lesen.
 
"Ich sehe was, was niemand sieht" ist ein genialer Mystery-Thriller der es in sich hat. Tolle Charaktere, spannende Handlung und ein Ende mit dem ich nicht gerechnet habe.