Rezension

Trau dich, es lohnt sich !

Hüter der Angst - H. C. Scherf

Hüter der Angst
von H. C. Scherf

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt: Stell dir vor, du hast ganz arg mit einer Phobie zu kämpfen, die du in einer Therapiegruppe endlich besiegen willst. Dein Therapeut gibt sich alle Mühe dir zu helfen. Doch irgendetwas läuft schief. Die Gruppe schrumpft zusehends. Es ist die Rede von Selbstmord. Aber warum, im Gottes Namen, nehmen sich die Leute das Leben, indem sie sich ausgerechnet mit ihren Ängsten konfrontieren? Da ist doch was faul! Schon bald wird von Mord geredet. Es gibt Zeugen. Aber auch die sterben plötzlich eigenartige Tode. Schnell steht fest, es muss jemand aus der Gruppe oder aus dem näheren Umfeld sein, der da sein Unwesen treibt. Jeder verdächtigt jeden. Kannst du dich deiner Phobie und der neu hinzugekommenen Angst stellen? Bist du stark genug für dieses Buch?

 

Wertung: Wieder einmal ist es H.C. Scherf gelungen von der ersten bis zur letzten Seite Spannung aufzubauen und auch zu halten. Mit rasanten Tempo stapeln sich die Opfer und auch die Fragen nach dem Wer und Warum. Hauptkommissar Liebig steht voll unter Strom. Seine Praktikantin Rita hilft mit ihrer Intelligenz und ihrem Ehrgeiz dem doch schon in die Jahre gekommenen Ermittler. Die Kommunikationen zwischen den beiden geben der ganzen Geschichte durch ihren Humoranteil noch einen gewissen Pepp. Ist doch die Aufklärungsarbeit eine ernste und strapaziöse Angelegenheit, so haben sie aber über dies nicht vergessen zu Leben. Rita scheint Liebig ein wenig von ihrer Vitalität zu schenken. Ein tolles Ermittlerpaar. Ich kann mir durchaus weitere Bücher mit den beiden vorstellen.

Der Schreibstil ist sehr angenehm und flüssig. Die Dialoge weisen anfangs eine Disharmonie in der Länge auf, die unrealistisch erscheint, aber das verläuft sich im weiteren Verlauf. Sie werden dynamischer und vitaler. Auch die Kapitellängen sind angenehm und unterstützen den Spannungsaufbau. Durch die kleinen Cliffhanger am Ende eines Kapitels, kommt man gar nicht dazu das Buch aus der Hand zu legen. Man will unbedingt wissen, was dieser zu bedeuten hat. Raffinierte, angewandte Psychologie.

Auch das Thema der Phobien ist ausgesprochen interessant. Man merkt, dass der Autor sich intensiv mit dem Thema beschäftigt hat. Es gibt Phobien in diesem Buch und deren Auswirkungen, von denen ich noch nie gehört habe. So hat mich die eine oder andere Situation echt geschockt und sprachlos gemacht.

Auch das Thema der Transsexualität und ihre gesellschaftliche Stellung wird angesprochen. Auch ein sehr interessantes Thema über das man durchaus diskutieren kann, nachdem man das Buch gelesen hat.

 

Fazit: Es ist nicht nur ein Buch zum Abtauchen in eine andere Welt, sondern auch zum Nachdenken. Eine Rakete, bepackt mit Spannung und Grauen, die uns entgegengeschickt wird. Also nichts für Softies und Angsthasen.

Ich für meinen Teil, freue mich schon sehr auf das nächste Werk des Autors.