Rezension

Trotz kleiner Einschränkungen eine glatte Leseempfehlung

Traummänner und andere Hirngespinste - Anna Fischer, Annika Bühnemann

Traummänner und andere Hirngespinste
von Anna Fischer, Annika Bühnemann

Bewertet mit 5 Sternen

Die Idee, eine Halluzination als ständigen Begleiter in die Geschichte einzuführen, fand ich bei “Hirnis” erstem Auftritt in der Geschichte befremdlich. “Wie unrealistisch”, dachte ich. Aber Hirni ist mir trotz oder gerade wegen seiner nervigen Art schnell ans Herz gewachsen und ich hätte ihn gar nicht mehr missen möchten.

Zum Inhalt:

Marietta ist eine liebenswerte Frau in den Dreißigern. Sie hat ein Problem damit, Entscheidungen zu treffen. Das fängt schon bei Kleinigkeiten an, z.B. kann sie sich nicht spontan zwischen zwei verschiedenen Sorten Kaffee entscheiden. Sie gibt sich für Männer auf und will ihnen alles recht machen. Gerade haben sie uns ihr Exfreund sich getrennt. Daher sucht sie Rat bei ihrer Freundin Trudi. Dort begegnet sie dem netten Arzt Dr. Hannes Werk und ist schon wieder ganz angetan von einem Mann.

Trudi empfiehlt ihr, professionelle Hilfe zur Bewältigung ihrer Probleme mit Männern in Anspruch zu nehmen und so landet Marietta beim Hypno-Coach Paul. Als dieser ihr erklärt, dass sie unter Entscheidungsfindungsstörungen leidet, ist für Marietta schnell klar, dass es bei diesem einen Besuch bleiben wird.

Sie begegnet erneut Dr. Werk und als sie erfährt, dass dieser noch keine Wohnung in seiner neuen Heimat gefunden hat und daher noch im Hotel wohnt, bietet sie im spontan an, in ihr Gästezimmer zu ziehen. Es kommt, wie es kommen muss, die beiden landen miteinander im Bett, doch schon kurz darauf ist der gute Doktor auch mit der Nachbarin zugange und Marietta schmeißt ihn wieder aus der Wohnung.

Was Marietta in diesem Moment noch nicht weiß: Das war gar nicht der echte Hannes, sondern eine Halluzination. Das Hirngespinst hat sie nicht nur im Bett beglückt, sondern ist nun ständig präsent, um sie “an den Mann zu bringen”. Marietta versteht zunächst die Welt nicht mehr, aber eines ist klar, “Hirni” muss weg …

 

Meine Meinung:

Die Idee, eine Halluzination als ständigen Begleiter in die Geschichte einzuführen, fand ich bei “Hirnis” erstem Auftritt in der Geschichte befremdlich. “Wie unrealistisch”, dachte ich. Aber Hirni ist mir trotz oder gerade wegen seiner nervigen Art schnell ans Herz gewachsen und ich hätte ihn gar nicht mehr missen möchten.

Mariettas ständige Versuche, alles richtig zu machen, um die Männer zu halten, gibt der Geschichte ein wenig Tiefgang. Der Leser kann mitverfolgen, wie sie im Laufe der Geschichte lernt, mehr sie selbst zu sein. Dazu passen auch die kleinen Zitate zu Beginn jeden Kapitels.

Der Schreibstil hat mich schnell gefesselt, die Geschichte ist amüsant und hat mich gut unterhalten, aber es war kein “Pageturner”, der mich nicht mehr los gelassen hätte.

Außerdem muss ich zugeben, dass ich bereits sehr früh geahnt habe, worauf es am Ende hinaus läuft und trotzdem konnte mich der Abschluß in einem solchen Maße überraschen, dass ich ihn als rund und genial bezeichnen möchte.

Traummänner und andere Hirngespinste erhält von mir vier von fünf wohlverdienten Sternen und trotz meiner kleinen Einschränkungen eine glatte Leseempfehlung.