Rezension

Unfall oder Mord?

Tod am Aphroditefelsen - Yanis Kostas

Tod am Aphroditefelsen
von Yanis Kostas

Bewertet mit 4 Sternen

„...Diese Menschen hier waren zwar Schlitzohren, für die das Leben leicht war und die die Gesetze noch leichter nahmen. Aber sie waren immer fair zueinander...“

 

Die 27jährige Sofia, Tochter eines Diplomaten, geht nach dem Studium und einem bequemen Leben in London zurück nach Zypern. Sie hat sich um eine Stelle beim Innenministerium beworben, um bei der Neuorganisierung des Polizeiwesens zu helfen. Dort aber haben mittlerweile Wahlen stattgefunden. Der neuen Regierung hat Sofia zu verdanken, dass sie als Dorfpolizistin in Kato Koutrafas, einem winzigen Dorf, landet.

Der Autor hat einen fesselnden Kriminalroman geschrieben. Die Geschichte lässt sich gut lesen.

Der Schriftstil ist abwechslungsreich. Die kreierten Protagonisten werden ausreichend charakterisiert. Sofia glaubt anfangs noch, ihr berufliches Schicksal beeinflussen zu können. Der neue Innenminister aber ist ein Intimfeind ihres Vaters und das lässt er sie spüren. Zwar fällt Sofia aus allen Wolken, als sie sieht, was sie am Einsatzort erwartet, doch selbstbewusst geht sie ihren Weg.

Chief Inspector Kostas Karamanlis hält von Arbeiten nichts. Er ernährt sich häufig von Alkohol und spielt mit den Einheimischen. Später in der Geschichte erfahre ich, was ihn aus der Spur geworfen hat.

Im Ort trifft Sofia Georgia Gladstone. Die alte Dame war mit einem Engländer verheiratet und ist in die Heimat zurückgekehrt. Bei ihr klingt das so:

 

„...Heimat ist wichtig, wenn man nichts mehr hat und sich sehr allein fühlt, mein Kind, du wirst es eines Tages noch merken...“

 

Als Sofia nach einem Besuch in ihrem Heimatort am Aphroditefelsen vorbei kommt, werden gerade zwei Tote aus einem verunglückten Auto geborgen. Sofia glaubt nicht an einen Unfall und stürzt sich in die Ermittlungen. Sie ahnt nicht, dass sie ich dabei selbst in Gefahr bringt.

Das Buch ist nicht nur ein Krimi. Es vermittelt ebenfalls Informationen über die Geschichte des Lande und über die politische Situation auf Zypern. Das ist notwendig, denn als sich die Ermittlungen auch auf den türkischen Teil der Insel erstrecken, wird es schwierig. Außerdem entscheidet die Sympathie oder Antipathie mit der neuen Regierung über politische Karrieren. Das gilt nicht nur für Sofia.

Gleichzeitig gibt es zu Beginn jedes Kapitels in kursiv gedruckte Informationen zu den Orten des Landes, in denen Sofia gerade zu tun hat.

Mit dem Eingangszitat charakterisiert Sofia ihre Landsleute.

Ab und an durchzieht ein feiner Humor die Geschichte, wie das folgende Zitat zeigt:

 

„...In Zypern wäre niemand auf die Idee gekommen, dass Beamte im Dienst nichts trinken dürfen, wie Sofia es in deutschen Krimis immer gesehen hatte...“

 

Gekonnt versteht es der Autor, die Entwicklung seiner Protagonisten im Laufe der Handlung darzustellen. Aus einer eher unbedarften Diplomatentochter wird eine Polizistin und ein meist besoffener Inspector erweist sich als mehr als loyal.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Ich freue mich auf weitere Fälle.

Kommentare

hobble kommentierte am 26. Januar 2019 um 06:48

Was fürs Wunschregal