Rezension

Unglaublich gelungenes Gesamtwerk

Das Feuerzeichen - Francesca Haig

Das Feuerzeichen
von Francesca Haig

Bewertet mit 5 Sternen

Cass lebt in einer zukünftigen Welt, in der nach einer großen Explosion nur noch Zwillinge geboren werden. Dabei ist ein Zwillingsteil ein sogenannter Alpha, der perfekte Zwilling, während der zweite Zwilling, der Omega, einen Makel aufweist. Für gewöhnlich werden die Omegas bereits als Kleinkinder mit einem Brandzeichen versehen und weggeschickt, da die privilegierten Alpahs unter sich leben wollen. Doch Cass, die eine Omega ist, hat nicht wie die meisten anderen einen körperlichen Makel, sondern Seher-Fähigkeiten und so schafft sie es lange Zeit, dass ihre Eltern nicht wissen ob sie oder ihr Bruder Zach der Omega ist. Als es schließlich doch herauskommt, ist Zach zu einem machtvollen Alpha geworden und tyrannisiert die Omegas wo er nur kann. Zu seinem eigenen Schutz lässt er Cass jahrelang wegsperren, denn zwischen allen Zwillingen gibt es eine Verbindung: Stirbt einer der Zwillinge, so stirbt der andere ebenfalls. Doch Cass ist stark - Sie schafft es zu fliehen und macht es sich zur Aufgabe, Zach in seinem Kampf gegen die Omegas zu stoppen.. 

Ich muss schon unbedingt vorab sagen: Ich war absolut begeistert von diesem Buch! Ich hatte mich vorher relativ wenig darüber informiert, nur den Klappentext gelesen und somit auch noch keine Meinungen anderer Leser gehört. Daher waren meine Erwartungen auch entsprechend gering. Umso überraschender war es dann, dass dieses Buch wirklich so wunderbar war und mich von Anfang bis Ende fesseln konnte, sodass ich gar nicht anders kann, als die volle Punktzahl zu vergeben. 

Der Schreibstil der Autorin hat mir sehr gut gefallen und mich direkt in die Geschichte hineingezogen. Cass, aus deren Sicht erzählt wird, ist einfach ein sehr toller Charakter. Obwohl sie durch Zach sehr viel Gewalt erfahren hat und von ihm sehr lange gefangen gehalten wurde, sieht sie dennoch ihren Bruder in ihm. Für sie sind Alphas und Omegas keine zwei getrennten Gruppen, sondern vor allem eins: Menschen. Diese Sichtweise sagt schon so viel über ihren Charakter aus und es war einfach toll, eine solche Protagonistin zu begleiten.
Einen Großteil des Buches wird Cass von Kip begleitet, einem Jungen dem sie zu fliehen hilft und der sich ihrer Mission anschließt. Ihn mochte ich super gerne, ein ebenfalls sehr sympathischer Charakter der für einige tolle Szenen verantwortlich ist. Daneben gibt es noch weitere sehr gelungene Figuren, die alle sehr gut ausgearbeitet sind und dadurch sehr glaubhaft und facettenreich erscheinen. Wer genau diese sind, müsst ihr allerdings selbst herausfinden.. ;)
Die Welt, die Francesca Haig hier geschaffen hat, konnte mich ebenfalls sehr in ihren Bann ziehen. Von erschreckenden Experimentlaboren über karge Landschaften bis hin zu geheimen Inseln sind viele interessante Schauplätze vertreten. Dabei hat mich ihre Art, Umgebungen, Personen und auch die ganze Handlung an sich, zu beschreiben sehr an die Autorin Trudi Canavan erinnert, die ich sehr gerne mag. Das fand ich wirklich gelungen, denn alles wirkt sehr real und greifbar und gut durchdacht, sodass man sich nicht an kleinen Ungereimtheiten stört, sondern vollends diese Welt abtauchen und Cass Abenteuer in sich aufnehmen kann. Allein daher war das Buch für mich schon klasse und sehr zu empfehlen.
Auch spannungstechnisch habe ich absolut nichts zu meckern. Während es ein große Ziel gibt, das sich wie ein roter Faden durch das Buch schlängelt, passieren zwischendurch immer wieder neue Dinge, die das Buch nicht langweilig werden lassen. Hier hat mich dieses Ziel sehr überzeugt, denn dadurch wusste man, worauf die ganze Reise hinauslaufen soll und konnte dahin mitfiebern. Und wurde durch spannende Wendungen immer wieder überrascht.
Daher konnte mich "Das Feuerzeichen" wirklich begeistern. Es hat für mich alles, was ein gutes Buch braucht: starke, facettenreiche Protagonisten, eine spannende Story und eine gelungene Szenerie, die sehr bildhaft dargestellt wird. Dazu der fesselnde Schreibstil der Autorin, ihre Art alles zu beschreiben und miteinander zu verknüpfen, sodass ein tolles Gesamtwerk entstanden ist. Für mich eindeutig eines der besten Bücher, das ich dieses Jahr gelesen habe und sicher nochmal lesen werde, weil es mir so gut gefallen hat!