Rezension

Unterhaltsam

Der Myrtenzweig (Regency Roman, Historisch, Cosy Crime) - Dorothea Stiller

Der Myrtenzweig (Regency Roman, Historisch, Cosy Crime)
von Dorothea Stiller

Bewertet mit 4 Sternen

London, 1814: Auf unerklärliche Weise wird Felton Seymour auf dem Heimweg vom Club in einer Kutsche getötet – eigentlich kann ja nur der Kutscher der Täter sein. Lady Dorothy Beresford sieht das anders, nicht nur, weil der Verdächtige der Bruder ihrer Kammerdienerin ist, aber das gibt ihr immerhin genug Grund, etwas zu finden, das diesen entlasten kann – womöglich ist es der Myrtenzweig, der bei der Leiche gefunden wurde?

Parallel dazu muss Lady Beresford noch als Ehestifterin tätig werden, es gilt, die junge Rose Lymington in die Londoner Gesellschaft einzuführen und möglichst einen Heiratskandidaten zu finden.

Mit viel Zeitkolorit erzählt die Autorin eine Kriminalgeschichte, bei der der Leser nicht nur wunderbar miträtseln kann, sondern auch gut unterhalten wird. Ich hoffe wirklich sehr, Dorothea Stiller macht daraus eine Reihe, denn ich würde gerne noch mehr von der sympathischen Ermittlerin lesen.

Dorothy Beresford hat das Glück, einen Mann zu haben, der ihr recht viele Freiheiten einräumt, vor allem sieht er sie auf Augenhöhe mit sich selbst und akzeptiert ihre Intelligenz und ihren eigenen Willen. Die beiden sind sehr sympathisch und vor allem Dorothy ist eine gute Identifikationsfigur für die Leserinnen.

Auch der Fall hat mir gut gefallen, er ist rätselhaft wie manch Agatha-Christie-Krimi, und es macht Spaß mit Dorothy in die Londoner Gesellschaft einzutauchen, allerlei skurrile Figuren zu treffen und zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen, denn man kann gleichzeitig Informationen über den Toten erlangen und Rose unter die Leute bringen.

So stört die zweite Storyline die Kriminalgeschichte keineswegs, sondern bringt neue Möglichkeiten und Erkenntnisse. Die Auflösung des Falls ist nachvollziehbar und auch Roses Zukunft scheint gesichert.

Durch die kurzen Kapitel und den angenehmen Erzählstil lässt sich der Roman sehr gut lesen und wird schnell zum Pageturner. Am Ende gibt es noch ein Rezept für eine Speise, die im Roman eine Rolle spielt und ein Glossar, falls der eine oder andere zeitgenössische Begriff dem Leser unbekannt ist, hier sieht man sehr schön, wie gut die Autorin recherchiert haben muss.

Ich wurde gut unterhalten von dieser Mischung aus Regency-Roman und Cosy Crime, und empfehle den Roman gerne weiter.

Kommentare

Brocéliande kommentierte am 17. August 2018 um 19:44

Kommt mal gleich auf meinen Wunschzettel ;) Danke für die aufschlussreiche Rezi!