Unterhaltsam und spannend geschriebener Frankreich-Thriller
Einen Thriller, der in Frankreich spielt und zwei grundverschiedene Schwestern als Protagonisten vorweist, fehlte noch in meiner Sammlung. Diese Lücke habe ich nun mit "Zara und Zoe" geschlossen.
Was mir sehr gut gefallen und von Anfang an für die nötige Spannung gesorgt hat, sind die steten Perspektivwechsel in der Erzählstruktur. Man lernt die ungleiche Schwestern recht gut kennen und obwohl sie tatsächlich zu Anfang vielleicht ein bisschen zu einfach als "100% gut" und "100% böse" gezeichnet werden, macht insbesondere Zara im Verlauf des Buchs eine interessante Wandlung durch.
Insgesamt ist der Thriller ziemlich rasant erzählt und profitiert vom großen Erfahrungsschatz des Autors, dem man seinen fachkundigen Blick auf das Setting in und um Marseille als ehemaliger Frankreich-Korrespondent deutlich anmerkt. Genau das stimmt zugleich auch nachdenklich, weil man dementsprechend davon ausgehen muss, dass die geschilderten mafiösen Strukturen, die Korruption unter Amts- und Würdenträgern nicht komplett erdacht ist, sondern möglicherweise einen realen Ursprung hat.
Umso schöner sind da die wunderbaren Schilderungen der Landschaft und des generellen Stadtbildes, die Oetker wirklich gut umsetzt. Ein tolles Buch!