Rezension

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Urkomisch und saugut!

Mord am Lord - B. a. Robin

Mord am Lord
von B. a. Robin

Klappentext:

Eindeutig Pech - wegen einer verlorenen Wette muss Theo mit seiner Freundin Josie im verregneten England Urlaub machen und das Geburtshaus von deren Lieblings-Krimiautorin Agatha Christina Sotheby besichtigen. Doch eine falsche Abzweigung im labyrinthischen Gebäude führt die beiden mitten in den einzigen unvollendeten Roman Sotheby’s: Der Tote in der Bibliothek .

Als die berühmten Detektive Miss Rutherford und Mr. Stringer sollen sie den Mord an Lord Westholm aufklären. Übrigens ist das auch die einzige Möglichkeit für die beiden, die Geschichte wieder verlassen zu können. Doch der Fall ist verzwickt und schnell kommen weitere Leichen hinzu ...

Meine Meinung:

B.a. Robin ist mit „Mord am Lord“ ein wirklich spannender Krimi im Stil von Agatha Christie gelungen, der keinesfalls ein „Billiger Abklatsch“ darstellt. Ihr Schreibstil ist ausführlich und anschaulich, aber nicht langatmig, sodass sich das Buch flüssig und leicht lesen lässt. Ein Personenverzeichnis zu Beginn des Buches ermöglicht es dem Leser auch zwischenzeitlich noch einmal einen Überblick über alle Charaktere zu erlangen.

Die Hauptfiguren Josie und Theo sind ein wirklich komisches Gespann. Die etwas schrullige und vor allem sture Josie ist ein riesiger Fan von Agatha Christie und deren Krimifigur Miss Marple. Sie ist schon beinahe besessen von ihrem Idol und reißt den Leser mit ihrer unerschütterlichen Begeisterung regelrecht mit.

Ganz im Gegensatz zu Theo. Er interessiert sich mehr für Technik und kommt einem mit seinem ganzen Werkzeug, das er dauerhaft in den geschätzt 100 Taschen seines Parkers mit sich herumträgt, eher vor wie MacGyver 2.0. Als eindeutig ruhigerer Part holt er Josie ab und zu auf den Boden der Tatsachen zurück. Seine Begeisterung für Agatha Christies Krimi (und der englischen Küche) hält sich stark in Grenzen, was er Josie im Verlauf des Buches nicht selten unter die Nase reibt. Seine teils spitzen und bissigen Bemerkungen haben mich beim Lesen mehr als einmal zum Lachen gebracht.

Auch wenn sie noch so verschieden sind – oder vielleicht auch gerade deshalb – halten Theo und Josie zusammen wie Pech und Schwefel und ich muss sagen, dass mir beiden ab der ersten Seite total sympathisch waren. Es hat Spaß gemacht, sie auf ihr eher schräges und spannendes Abenteuer zu begleiten.

Für interessierte Leser hält Josie im Laufe der Geschichte immer mal wieder ein paar wissenswerte Informationen über Agatha Christie und ihre Krimis bereit, die jedoch auch die daran weniger Interessierten dank ihrer geringen Anzahl kaum langweilen werden.

Anfänglich war ich skeptisch - ein Krimi ala Agatha Christie…?  Doch ich wurde eines Besseren belehrt: authentische Figuren bzw. Verdächtige, einer anstrengender, nervenaufreibender, sonderbarer, aber auch ulkiger als der andere; ein altes Schloss, dass wie gemacht ist als Mordschauplatz; dazu noch genügend britischer Flair und trockener Humor; und natürlich ein Mord, der bis zum Ende des Buches mehr Fragen als Antworten bereit hält. Der Leser hat das Gefühl,  Josie und Theo während ihren gesamten „Ermittlungen“ über die Schultern zu schauen und wird dadurch regelrecht zum Miträtseln verleitet. Doch jedes Mal, wenn man das Gefühl hat, dem Täter dicht auf den Fersen zu sein, kommt ein neues Puzzleteil dazu und die Lösung scheint wieder weit entfernt. Dennoch dachte ich mir am Ende des Buches: „Na da hättest du aber auch selbst drauf kommen können..!“ Bin ich aber nicht.

Wenn ich es nicht besser wüsste, könnte das tatsächlich aus der Feder der weltberühmten Krimiautorin stammen.

Doch gerade die Idee, Theo und Josie auf eine Zeitreise direkt zum Schauplatz des Verbrechens zu schicken, wo sie irrtümlich für Miss Marple und Mister Stringer gehalten werden und dort mit ihrer Kleidung und Sprache wie fehl am Platz wirken, macht das Buch zu einem originellen aber auch modernen Krimi.

Fazit:

Ein toller und spannender Krimi „der feinen englischen Art“, der mir als Miss Marple Fan riesen Spaß bereitet hat und leider viel zu früh zu Ende war. So bleibt wohl nur die Hoffnung auf eine baldige Fortsetzung.