Rezension

Waidwund

Waidwund - Max Stadler

Waidwund
von Max Stadler

Bewertet mit 4 Sternen

Ich muss bei diesem Buch leider gestehen, dass ich das Cover zwar grundsätzlich zum Titel und Thema des Buches passend, aber grundsätzlich eher etwas weniger ansprechende finde. Abschrecken sollte man sich davon aber nicht lassen, denn das Buch verbirgt eindeutig eine ziemlich gute Kriminalgeschichte, die einfach Spaß macht, vor allem da das Buch nicht ganz der typische Krimi, dabei aber richtig gelungen ist.

Man verfolgt während der Ermittlungen um den Tod Nüblers nämlich nicht nur den Kommissar Peter Leitner, sondern erhält auch Einblicke bei Personen, die zunächst scheinbar nicht mit diesem Fall und allem, was noch in dessen Zusammenhang passieren wird zu tun haben, was jedoch auch einfach interessant ist, zumal man bei diesen Abschnitten auch immer wieder das Gefühl hat, dass auch die drei Jugendlichen, um die es dort geht, etwas gewagteres vor haben. Zudem gibt es noch einen dritten Handlungsstrang in Afrika, bei dem zunächst nur wenig klar ist, was dieser wohl mit den Geschehnissen in Bayern zu tun haben dürfte, jedoch kommt man da sehr bald dahinter und spätestens ab diesem Punkt, wird es immer spannender, da man langsam versteht, wie die drei Handlungsstränge zusammenhängen dürften.

Vor allen Dingen ist es interessant, da man durch die Abschnitte mit den drei Jugendlichen immer wieder ein wenig aus den Ermittlungen herausgerissen wird, diese nicht den vollen Fokus des Romans einnehmen, also der Krimi an sich teils ein wenig unterbunden wirkt, was ich aber, im Gegensatz zu vielen anderen Krimis, hier nicht störend empfand, da ich sehr neugierig war, was die drei Jugendlichen eigentlich vor haben, auch wenn Tim mir doch ein wenig zu sehr auf seine Überlegungen zur Frauenwelt fixiert schien. Jedoch mag ich seinen Freund Muffel sehr gern, der mir auch einen der genialsten Leseaugenblicke in diesem Buch beschert hat, als er seine Meinung zum Ökostrom und allgemein dieser Bewegung kundtut. Leitner als Polizist ist mir durchaus sympathisch, auch wenn er teilweise ein wenig eingefahren in seiner Meinung ist, aber es scheint mir durchaus typisch bayrisch bzw. Klischee in diese Richtung, dass die Bayern alles, was nicht das Bayern in ihrer direkten Umgebung ist, als seltsam und komisch abtun, genauso sieht es auch der Leitner. Trotzdem und obwohl er manchmal ein wenig langsam ist, gefällt er mir als eigentlich recht fähiger Ermittler sehr gut, zumal er durchaus einen sehr fairen Gerechtigkeitssinn hat. Rein Toby Tanser, dem man in Afrika folgt, ist ein Charakter, mit dem ich mich weniger wohl gefühlt habe, da er doch ein wenig seltsam ist und trotzdem konnte ich ihn manchmal verstehen.

Von Anfang bis Ende ein Buch, das mir einfach sehr gut gefallen hat, auch wenn der Kriminalfall nicht den alleinigen Fokus hatte und bei dem es zudem auch noch so ist, dass mich das Ende doch auch ein wenig überrascht hat, denn mit einer Person, die an allem beteiligt war, habe ich erst sehr spät in dieser Rolle gerechnet, da es ein kleines Indiz gibt, dass sie verdächtig macht. Am meisten Mitleid hatte ich jedoch mit dem Elch, dem eine sehr tragische Rolle in diesem Krimi zukommt.

Allgemein aber ein Krimi, den ich nur empfehlen kann, vor allen Dingen, wenn man nichts dagegen hat, wenn nicht nur der Fall im Fokus steht und einem die bayrische Urart auch zusagt.