Rezension

Ein Krimi der besonderen Art

Waidwund - Max Stadler

Waidwund
von Max Stadler

Ein Dorf im bayerischen Hinterland, nahe der tschechischen Grenze. Der wohlhabende und gleichwohl unbeliebte Großbauer Nübler wird auf grausame Weise ermordet. Wenige Zeit später findet ausgerechnet der eigene Sohn die Leiche. Potentiell Verdächtige gibt es viele. Der Bauer wusste schon zu Lebzeiten, wie man sich Feinde macht und hat unter anderem den Zorn der Umweltschützer auf sich gezogen, so wie viele seiner Mitmenschen wie Leibeigene behandelt. Kein leichter Fall für Kommissar Leitner, der die Ermittlungen aufnimmt. Schließlich steht auch er auf der Seite der Umweltschützer. Doch der Mord bleibt kein Einzelfall. Kurze Zeit später wird auch der Sohn des Großbauern in Kenia ermordet. Ein Rachefeldzug? Doch wofür?

Und dann ist da noch eine kleine Gruppe Jugendlicher, die mit ihren Aktionen die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Mit der Ruhe im Dorf ist es auf jeden Fall vorbei.

 

Erzählt wird die Handlung aus drei Perspektiven. Da  ist zum einen natürlich die des Protagonisten Leitner, sowie die der Gruppe der Jugendlichen und die des Täters. Diese Handlungsstränge wechseln sich permanent ab. Stück für Stück gibt der Autor an Informationen frei und man tappt sehr lange im Dunklen bei der Frage, wer denn nun der Täter sein kann. Die Charaktere fand ich sehr authentisch und vorbildlich beschrieben. Kommissar Leitner war mir trotz seiner kauzigen Art sehr sympathisch. Er beschreitet auch mal Weg, die nicht genau der Dienstvorschrift entsprechen, hasst alles Preußische und hat eine wundervolle Art von schwarzem Humor mit bissigen Kommentaren. Sogar der Täter bleibt einem sympathisch, kennt man sein Motiv. Und die Gruppe Jugendlicher? Mit ihrem Idealismus erinnern sie einen an die Zeit, in der man selbst so alt war.

Die Themenpalette ist groß: Es geht um Freundschaft und Verrat, Neid und Korruption. Auch Umweltschutz ist neben Selbstjustiz und Widerstand ein Thema. Der Erzählstil ist nicht gerade der flüssigste, dennoch lässt sich das Buch gut lesen. Es ist oft die besondere Art des schwarzen Humors, die das Ganze prägt. Ein Krimi der besonderen Art, kein Regionalkrimi im herkömmlichen Sinn, sondern eben etwas abseits vom mainstream.

 

Ich würde mich jedenfalls sehr freuen, noch mehr von Kommissar Leitner lesen zu dürfen.