Rezension

Warmherzig und hoffnungsvoll, über Menschen mit all' ihren Stärken und Schwächen

Lied der Weite - Kent Haruf

Lied der Weite
von Kent Haruf

Bewertet mit 5 Sternen

Eine Kleinstadt in der Nähe von Denver, Menschen wie wohl überall mit ihren Fehlern und Schwächen. Einige sind besonders verabscheuenswürdig, z.B. der junge Mann, der seine Freundin an einen anderen 'verleiht', die Mutter, die ihre schwangere Tochter lieblos aus dem Haus stößt.

Aber es gibt auch liebevolle, mitmenschliche Bewohner, allen voran die beiden alten Junggesellen, die McPheron-Brüder, die bisher alleine auf ihrer Farm lebten und mehr von Kühen verstehen als von Menschen, schon gar nicht von jungen Mädchen. Und dennoch nehmen sie auf Nachfragen der Lehrerin Maggie die schwangere Victoria Roubideaux auf, skeptisch zuerst. Doch dann kümmern sie sich voller Verantwortung und Liebe um das allein gelassene Mädchen.

Auch die Lehrerin Maggie ist eine, die sich um andere kümmert, um ihren dementen Vater, um die schwangere Victoria und um den einsamen Guthrie, auf den sie schon lange ein Auge geworfen hat. Einfühlsam, aber auch geradeheraus, sagt sie, was sie denkt und packt die Sachen an, die gesagt und getan werden müssen.

Das alles erzählt Kent Haruf in einfacher Sprache, aber dennoch bildhaft, stimmungsvoll und mit leisem Humor. Für den Leser bleiben am Ende einige Fragen offen, aber - so möchte man anfügen: Entspricht das nicht dem wirklichen Leben?

Es ist jedenfalls ein lesens- und liebenswertes Buch mit Charakteren, die sich ihre Mitmenschlichkeit bewahrt haben und von denen man gerne noch mehr gelesen hätte.