Rezension

Was geschah mit Angie?

Das Mädchen, das unsere Herzen brach - Julian Leatherdale

Das Mädchen, das unsere Herzen brach
von Julian Leatherdale

Bewertet mit 4 Sternen

Robbie, der Sohn des Hotelbesitzers Adam Fox, dem das Hotel The Palace gehört, hat Geburtstag. Angie darf an der Feier nicht teilnehmen und ist daher außerordentlich wütend. Aber sie ist ja auch nur die Tochter des Gärtners. Doch passiert etwas Schreckliches. Am Endes des Tages ist ein Kind tot.

Monika hat Alzheimer und immer wieder hört man von ihr den Satz „Was geschah mit Angie, dem Mädchen, das unsere Herzen brach?“. Ihre Tochter Lisa, die Fotografin ist macht sich daran, die Familiengeschichte der Familie Fox zu ergründen. Aber was sie herausfindet, ist nicht schön. Soll die Geschichte an die Öffentlichkeit oder sollen die Geheimnisse gewahrt bleiben?

Die Familiengeschichte beginnt kurz vor dem ersten Weltkrieg und reicht bis in die Gegenwart. Wir lernen sie aus den Perspektiven von verschiedenen Familienmitgliedern kennen, die meisten sind Frauen. Besonders interessant ist es natürlich, wie Lisa mit Unterstützung von Luke, einem Historiker, in die Familiengeschichte eintaucht.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht das Palace Hotel in den Blue Mountains. Hier regiert der Patriarch Adam Fox mit harter Hand. Das Hotel ist sein Lebenstraum und diesem Traum ordnet er alles unter. Doch es gibt Geheimnisse in der Familie, die das luxuriöse Leben nicht nur ein wenig überschatten, sondern auch dramatisch beeinflussen. Gerade Adams Tochter Monika trägt ihr ganzes Leben schwer an der Last.

Das deutsch-australische Verhältnis in der Zeit Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts ist äußerst schwierig und wird mit all seinen Konsequenzen sehr gut beschrieben. Deutschstämmige Einwanderer in Australien merken zunehmend, dass man ihnen misstraut und dass sie unerwünscht sind. Mir waren viele diese Fakten aus der Historie nicht bekannt.

Da der Schreibstil sehr schön flüssig zu lesen ist, auch wenn die Perspektiven oft wechselten, liest sich diese Buch im Nu.

Man lernt eine Reihe von Personen kennen, die alle gut und ausgefeilt beschrieben sind. Es ist unterhaltsam und spannend zugleich, diese Familiengeschichte zu erleben, denn es gibt immer wieder unerwartete Wendungen.

Ein gelungenes Debüt.