Rezension

Was ist wirklich wahr?

Pepper-Man - Camilla Bruce

Pepper-Man
von Camilla Bruce

Bewertet mit 5 Sternen

Als eines Tages Autorin Cassandra Tipp im Alter von 74 Jahren spurlos verschwindet, gibt sie allen ein Rätsel auf. Schon immer galt sie als eigentümlich und vor vielen Jahren stand sie sogar unter Verdacht, ihren Mann Tommy getötet zu haben. Als ihre Nichte und ihr Neffe ein Jahr nach ihrem Verschwinden in ihrem Haus ankommen, entdecken sie ein Buch der Autorin. In diesem erzählt sie von ihrer Kindheit und wie sie aufwuchs und sie erzählt von Pepper-Man, einem düsteren Feen-Mann, der sie von frühester Kindheit an begleitet hat.

Meine Meinung

Wieder einmal hat mich ein Cover magisch angezogen, denn dieses hier wirkt absolut finster und auch ein wenig unheimlich. Nach dem Beenden des Buches sehe ich es allerdings mit anderen Augen und empfinde es als sehr passend zum Inhalt.
Der Einstieg fällt relativ leicht, denn die Autorin schafft es mit ihrem Schreibstil eine ganz bestimmte Atmosphäre zu schaffen, die einen direkt in die Geschichte zieht. Dabei beschreibt sie recht bildhaft, so dass man eine gute Vorstellung von den Charakteren, aber auch von der Umgebung und der Handlung erhält.
Doch auch wenn die Geschichte eine düstere, aber fantasievolle Grundstimmung hat, merkt man schnell, dass da noch so einiges im Verborgenen liegt. Viele Ereignisse der Realität werden nur angedeutet oder stehen regelrecht zwischen den Zeilen und am Ende war ich mir nicht sicher, ob all das Gelesene der Wahrheit entspricht oder auf Grund der dramatischen Ereignisse im Leben der Protagonistin allein in ihrer Vorstellung existiert.
Die Geschichte rund um den finsteren Feenmann Pepper-Man ist auf einer Weise unheimlich und doch konnte sie mich berühren. Ich war hin- und hergerissen zwischen Abscheu und Mitleid mit der zunächst noch sehr jungen Protagonistin. Das gesamte Ausmaß ihrer Erlebnisse kommen hier erst nach und nach zum Vorschein. All das hat mich immer wieder überraschen, aber auch verblüffen können und dadurch entstand ein regelrechter Sog in die Geschichte, die ich in einem Rutsch gelesen habe.
Erzählt wird das Buch durch die Protagonistin Cassandra; Cassie, Tipp, die sich mit ihrem letzten Buch (sie ist Autorin) direkt an ihre Nichte und ihren Neffen wendet. Sie schildert ihr Leben und warum man sie für so eigenartig hielt.
Cassie ist eine Protagonistin, die mich auf ihre Art und Weise berührt hat und mit der ich im Laufe ihrer Geschichte nicht nur Mitgefühl, sondern auch Mitleid hatte. Auch jetzt nach dem Ende kann ich nicht sagen, was es wirklich mit ihren Erlebnissen auf sich hatte. Stimmt das, was ihr Psychiater einst in einem Buch über sie veröffentlicht hat oder gibt es für Cassie tatsächlich diese Feenwelt? Was ich mit Sicherheit sagen kann ist, dass mir eine Gestalt wie der Pepper-Man, wirklich Angst gemacht hätte.

Mein Fazit

Letzten Endes hat mich diese ungewöhnliche Geschichte absolut fasziniert und nachdenklich gestimmt. Mir fällt es hier unheimlich schwer, passende Worte zu finden, ohne zu spoilern. Definitiv ist es anders als ich zunächst erwartet habe, was es allerdings nicht schlechter werden lässt. Ich bleibe nach wie vor nachdenklich und meine rationale Seite greift die Geschichte ganz anders als die Seite, die Märchen und Fantasy lebt. So bleibt dieses Buch eine ungewöhnliche Lektüre, die man auf jede Art auffassen kann und bekommt von mir eine Leseempfehlung.