Rezension

Was steckt hinter der verworrenen Familiengeschichte?

Preiselbeertage
von Stina Lund

Bewertet mit 5 Sternen

Ariane ist Ende zwanzig, aufgewachsen ist sie in Schweden. Seit zehn Jahren lebt sie allerdings in Leipzig. Der Heimat ihrer Mutter und ihrer Großeltern. Eines Abends erreicht sie der Anruf ihr Vater Jörg sei gestorben. Sofort macht sie sich auf den Weg nach Söderby in Schweden zu ihrer Mutter Ina und ihrer Schwester Jolante. Dort erfährt sie, dass Jörg ihr und Jolante ein Manuskript vererbt hat. Doch Ina streitet die Existenz eines Manuskripts vehement ab. Arianes Familie stammt aus Leipzig. Hat das Manuskript etwas mit ihrer Zeit in der DDR zu tun?

„Preiselbeertage“ ist ein sehr schöner Familienroman. Es geht um die verworrene Familiengeschichte von Ariane. Erzählt wird diese einerseits aus Arianes Sicht in der Gegenwart und andererseits durch Rückblenden aus Inas Sicht. Diese Rückblenden erzählen die Geschehnisse Ende der Achtziger Jahre in Leipzig und wie Ina sich auf den Weg zu einer Chorreise nach Schweden macht.

Die Charaktere sind gut ausgearbeitet und sehr gut beschrieben. Man kann sich in sie hineinversetzen und fiebert mit ihnen mit. Ariane war mir sehr sympathisch. In sie konnte ich mich sehr gut hineinversetzen. Gefallen hat mir, dass die Charaktere sich während der Handlung etwas entwickeln. Anfangs sind die zwischenmenschlichen Beziehungen eher kühl und distanziert. Sie sind sich irgendwie alle fremd, obwohl sie eine Familie sind. Doch nach und nach lernt nicht nur der Leser die Charaktere kennen, sondern auch die Charaktere sich untereinander.

Der Schreibstil ist sehr angenehm und lebendig. Durch das verschwundene Manuskript entsteht eine gewisse Spannung, die es unmöglich macht das Buch aus der Hand zu legen. Durch die Rückblenden erfährt man als Leser Stück für Stück, was Ende der Achtziger geschah. Man hofft nun immer, dass Ariane endlich die Wahrheit erfahren wird.

Mir hat dieser Roman sehr gut gefallen. Ich habe nichts an ihm auszusetzen. Es war spannend, aber auch interessant etwas über das Leben in der DDR zu erfahren. Auch die schwedische Landschaft kam nicht zu kurz. Durch die vielen Beschreibungen fühlte man sich beim Lesen nach Schweden versetzt. Ich vergebe guten Gewissens volle fünf von fünf Sternen für dieses Buch und kann es jedem nur ans Herz legen. Ein wunderbarer Roman für alle Liebhaber von Schweden und für die, die sich für die DDR interessieren.

Durch die vielen Zimtschnecken, die während der Handlung gegessen werden, bekam ich selbst Lust darauf – aber das war kein Problem, denn das Rezept steht im Schutzumschlag.