Rezension

Zeitgeschichte aus Sicht einer Familie

Preiselbeertage
von Stina Lund

Bewertet mit 4 Sternen

Ariane ist in Schweden aufgewachsen und lebt jetzt in
Deutschland in der ursprünglichen Heimat ihrer Eltern.
Als ihr Vater überraschend stirbt, macht sie sich auf den weg nach 
Schweden. Sie erfährt, dass ihr der Vater ein Manuskript vererbt hat.
Das scheint aber spurlos verschwunden. Ariane entschließt sich nach
Schweden zurückzukehren. Sie zieht in das Sommerhaus der Familie und
hofft endlich herauszufinden wohin ihr Herz gehört.

Der Roman spielt auf zwei Zeitebenen und springt immer wieder zurück
in die 1980er Jahre. Einfühlsam und intensiv wird das Schicksal
von Republikflüchtigen aus der ehemaligen. DDR erzählt.
Die Charaktere und Ihre Entwicklungen sind wunderbar beschrieben.
Der Schreibstil ist flüssig und sehr angenehm zu lesen.
Die Beschreibungen der schwedischen Landschaft und die von einem Leipzig
aus DDR Zeiten ist sehr realistisch dargestellt.
Die Art und Weise wie die DDR mit ihren Bürgern umgegangen ist, wird
relativ gut dargestellt. Wer aber nicht so gut über die Zustände
der DDR informiert ist, dem kann sich die ganze Tragik nicht so richtig
erschließen. Auf jedenfalls wird hier Zeitgeschichte aus Sicht einer
Familie spannend vermittelt.
Auch wenn es traurige Passagen gibt, wird es nie rührselig.
Der Schluss ist ein bisschen weichgespült, alles in allem ist es aber ein
sehr schöner Roman.
Eine Leseempfehlung!