Rezension

Wer ist hier das Monster

Die marmornen Träume -

Die marmornen Träume
von Jean-Christophe Grangé

Bewertet mit 5 Sternen

"Die marmornen Träume" von Jean-Christophe Grangé ist ein Thriller, der uns nach Berlin führt. Und zwar in das Berlin des Jahres 1939, an den Beginn des zweiten Weltkrieges.
Hier findet sich eine ganz besondere Gruppe zusammen, um einen Mörder zu fassen, einen Serienkiller. Er hat reiche und schöne Nazi-Frauen im Visier, die sich alle kennen und im Hotel Adlon trafen.
Franz Beewen gehört zur SS und ist mit den Ermittlungen vertraut. Dieser findet sehr schnell eine Verbindung der Opfer zu Simon Kraus, der ihr Psychiater und teilweise auch Geliebter und Erpresser war. Als dritte ist dann hier noch Minna von Hassel, Psychiaterin und Leiterin einer Anstalt für psychisch Erkrankte.
Gemeinsam mit diesen drei so verschiedenen Menschen geht es hier auf eine sehr interessante Verbrecherjagd, die nach und nach viel mehr Fragen aufwirft, als sie beantwortet.
Alle drei haben sehr viel eigene Probleme und das in einer Zeit, wo man sich davor hüten sollte aufzufallen oder irgendwie anders zu sein. Der eine ist zu klein und halbseiden, die andere säuft und nimmt Drogen und der Nazi zweifelt an seinen eigenen Kameraden.
Dieses Buch lässt sich Zeit, die Geschichte wird ganz langsam entwickelt und aufgebaut, die Personen kommen einem nahe, man lernt sie kennen, besser als man es eigentlich will. Der Autor hat ein hohes sprachliches Talent und schafft es, dass einem keine einzige, der über 700 Seiten zuviel wird.
Die Hauptpersonen sind alle nicht sympathisch, der geschichtliche Hintergrund bekannt, die Erzählweise teilweise rau und brutal und trotzdem hat mich das Buch von Beginn an mitgenommen und in Alpträume geschickt, von denen man froh ist, sie nicht erlebt zu haben.
Ein Krimi, ein historischer Roman und ein Mahnmal gegen Menschenverachtung jeder Art, absolut lesenswert.