Rezension

Westwall

Westwall - Benedikt Gollhardt

Westwall
von Benedikt Gollhardt

DIE VERGANGENHEIT RUHT NIE.
Hätte Julia geahnt, welche Kettenreaktion ihr bevorsteht, nachdem sie Nick kennenlernt, wäre sie wohl einfach weitergelaufen…

Nachdem ich nun lange Zeit gar keinen Thriller mehr in der Hand hatte, habe ich mich wahnsinnig auf „Westwall“ gefreut. Der Klappentext hat sich super angehört und die Bücher aus dem Penguin Verlag waren bisher alle ein Vollrtreffer.

Leider ist mir der Einstieg ins Buch super schwer gefallen. Ich kam nicht wirklich mit dem Schreibstil und den Charakteren klar. Anfangs hat für mich die ganze Handlung irgendwie total zerstückelt und ohne roten Faden gewirkt. Man lernt Julia kennen, die durch Zufall den attraktiven Nick trifft und sich mit ihm verabredet. Nach der ersten Liebesnacht entdeckt sie ein riesiges Hakenkreuz-Tattoo auf seinem Rücken und sie ergreift sofort die Flucht.

Schnell wird klar, dass ihr Vater eine Schlüsselrolle zu spielen scheint, da er ihr offensichtlich etwas verheimlicht. Nick war nur der Anfang einer langen Tortur, die Julia von da an erlebt. Es geschehen so viele schlimme Dinge in ihrem Leben, die sie nach Recherchen zurück in ihre eigene Vergangenheit führen. Eine Vergangenheit, von der sie nicht mal wusste, dass sie diese hat. Nur langsam setzen sich die Bruchstücke für sie zusammen, doch als sie begreift, wer hinter alldem steckt ist es fast zu spät…

An dieser Stelle möchte ich noch etwas zu den Charakteren erzählen. Es kamen unglaublich viele vor, die alle eine Rolle hatten und am Ende das große Ganze zusammen ergeben. Leider fand ich einige Protagonisten unpassend beziehungsweise war mir der Großteil nur unsympathisch. Es ist keine wirkliche Nazi-Geschichte, wie man sie aufgrund des Klappentextes vielleicht erwarten würde. Das Ganze ist tiefer verankert und wird wie eine Zwiebel dem Leser Schicht für Schicht präsentiert. Einige Szenen respektive Passagen fand ich persönlich unnötig und haben für mich eher den Verlauf gestört als bereichert.

Meiner Meinung nach muss man sehr viel am Stück lesen, da dann die Zusammenhänge klarer werden und man schneller Halt in der Story findet. Nach der Hälfte des Buches kamen dann einige Spannungsbögen, die ich super fand. Leider sind diese sehr schnell wieder abgeflaut, was für mich irgendwie den Lesefluss gestört hat. Nichtsdestotrotz ist der Hintergrund der Story wirklich richtig gut und der Showdown am Ende kann sich auch sehen lassen.

FAZIT.
Ein guter Thriller, den man am besten in großen Zügen liest. Nach den anfänglichen Schwierigkeiten fand ich die Story trotz einiger Holpersteine richtig gut. Die losen Enden haben sich am Schluss perfekt zusammengefügt und eine tolle Auflösung gebildet. Jeder der geschichtliche Thriller mag kommt hier auf seine Kosten – jedoch kein Buch für Zwischendurch oder mal schnell am Abend ein paar Kapitel lesen.

Bewertung: 3,5 von 5 Lesezeichen.