Rezension

Wie ein Gemälde

Die Tage des Wals -

Die Tage des Wals
von Elizabeth O'Connor

Bewertet mit 4 Sternen

Insgesamt bekomme ich von dem Buch am Ende zu wenig für das, was es von mir verlangt. Es ist aber trotzdem interessant und eröffnet vor allem neue Perspektiven.

Ich finde sehr passend, dass das Cover ein Gemälde zeigt, denn genau kommt mir das Buch auch vor. Wie ein gemaltes Bild einer rauen Insel, über die der Wind peitscht, an der das Meer knabbert, die nur wenig zu bieten hat und auf der nur wenige Menschen sich gegen den Wind, das Meer und die gnadenlose Natur stemmen, um gemeinsam an einem Leben festzuhalten, das für Fremde ebenso wildromantisch, wie abschreckend aussieht. Genau diese Szene, dieses Bild zeigt mir das Buch. Ich kann die Insel und seine Bewohner förmlich vor mir sehen.

Problem ist allerdings, dass ich lieber einen Film vor meinem inneren Auge sehe würde statt eines Gemäldes. Die Geschichte ist mir zu ruhig, zu statisch. Es passiert nur wenig, Spannung baut sich für mich nie auf.

Es sind alle die kurzen Kapitel und der hervorragende Schreibstil, die mich zum Weiterlesen bewegen. Die Autorin erzählt sehr subtil. Sie lässt viel Raum für Interpretation. Das gefällt mir einerseits, da ich beim Lesen die Situation immer wieder etwas anders deute, als die Protagonistin. Das ist interessant und zeigt auf, wie unterschiedlich unser heutiges Leben von dem damaligen auf dieser Insel war. Andererseits fordert mich das Buch so auch wieder heraus. Insgesamt bekomme ich von dem Buch am Ende zu wenig für das, was es von mir verlangt. Es ist aber trotzdem interessant und eröffnet vor allem neue Perspektiven.