Rezension

Wie eine Lüge ganze Leben zerstören kann

Der Verrat - Ellen Sandberg

Der Verrat
von Ellen Sandberg

Bewertet mit 2 Sternen

Ellen Sandbergs Roman "Die Vergessenen" finde ich ja sehr großartig. Nun erschien vor einiger Zeit ihr neues Buch "Der Verrat", das den Leser in ein Weingut an der Saar einlädt. Doch hinter diesem renommierten, großen Hof, steckt eine große Familientragödie. Alles beginnt im Sommer 1997 als Pia sich in Thomas verliebt. Er hat einen Artikel über ihre Arbeit als Restaurateurin gelesen und besitzt zufällig ein sehr altes Bild, dass etwas Aufwand benötigt. Aus dem Auftrag entwickelt sich in recht kurzer Zeit mehr, sie heiraten und alles scheint toll, doch was sie bis dato nicht weiß, dass ihre Schwester Nane bereits vor ihr ein Verhältnis mit Thomas hatte. Für ihn war es einzig ein kurzzeitiger Spaß, für Nane jedoch die große Liebe, die dann schließlich im Stalking ihrerseits endete.
2018 wird Nane aus dem Gefängnis entlassen. Vieles hat sich geändert und sie scheint ihr Leben neu zu planen, doch die Frage was damals genau geschehen ist, lässt sie nicht los. Sie ist eine Mörderin. Sie wollte sich eigentlich an ihrer Schwester Pia rächen. Ein Autounfall sollte sie töten, doch in dem Auto saß nicht Pia, es war Henning, Thomas' Sohn. Und genau dafür ging sie in den Knast. Doch was sich damals wirklich abspielte, blieb nach wie vor geheim... bis ein Herzinfarkt alles neu ins Rollen bringt.

Ich würde jetzt so gerne sagen, dass es sich hier, ähnlich wie bei dem Vorgänger um einen tollen Roman handelte, doch bis auf den gleichen Aufbau, sind hier nur wenige Gemeinsamkeiten zu finden. Zu sehr driftet Ellen Sandberg mir hier in eine Familientragödie a la "Rote Rosen" ab. Ihre geschilderten Sexszenen finde ich eher peinlich, viele Charaktere mehr nervig, als toll. Ihr Schreibstil ist gut, aber der Geschichte selbst fehlte etwas oder es war in diesem Fall einfach zu viel. Zu viel Tragik, zu viele einzelne Personen, Flüche, Ereignisse. Selbst das Ende war in diesem Fall beinahe vorherzusehen und hat mich nicht aufs Geringste überrascht. Ich wollte das Buch mehrfach abbrechen, weil es mich um ehrlich zu sein doch recht genervt hat und doch hatte ich eigentlich noch Hoffnung auf Besserung, aber naja... ich wurde enttäuscht. Daher gibt's von mir hier auch nur eine 2-Sterne-Bewertung und die Hoffnung, dass der nächste Roman wieder besser wird und er dann keine fragwürdigen Familiengeheimnisse enthält.