Rezension

wieder toll

Stirb, mein Prinz - Tania Carver

Stirb, mein Prinz
von Tania Carver

Das Cover mag ich leider nicht so gerne, denn ich finde Pink einfach völlig unpassend zur Story und es passt auch nicht zu den anderen Teilen der Reihe.

 

Den Schreibstil von Tania Carver, ein Pseudonym für das Ehepaar Waites, konnte ich schon in den ersten Bänden bewundern und lieben lernen. Sie haben einen wunderbaren Schreibstil, der weder zu bildlich, noch zu detailliert oder sonstiges ist, dafür aber genau die richtige Mischung aus Perversion und blanker Realität bietet. Als blanke Realität bezeichne ich Situationen, die einem zwar völlig unwirklich und bei den Haaren herbeigezogen vorkommen können, aber bei genauerem Betrachten leider wirklich so passieren könnten. Dadurch wurde ich ein wenig in meinem Weltbild gestört, wer weiß, was für Fantasien die Nachbarn so haben? ;)

 

Es gibt unheimlich interessante Wendungen. So hatte ich anfangs doch ganz andere Personen im Verdacht, entpuppen sich schlussendlich vermeintlich Gute als die Bösen. Das brachte mich so richtig durcheinander, gar nicht negativ gemeint, denn so ging das Rätseln erst richtig los. Ist noch einer der Guten doch ein Böser? Sind die Bösen doch Gut? Ich kenne nur wenige Autoren, die einen derart geschickt auf die falsche Fährte führen und es am Ende doch logisch wieder zusammenführen können. Es gibt für mich keine Fragen, die offen geblieben sind, auch wenn ich natürlich immer und immer mehr über Phil und Marina erfahren möchte. 

 

Die Kapitel sind ziemlich kurz, so dass auf die 520 Seiten 134 Kapitel kommen. Ich liebe das ja, schöne, knackige Kapitel die einen nur so durch das Buch ziehen. Oftmals wechseln die Perspektiven zwischen Täter, Marina, Phil, oder auch mal anderen Polizisten bzw. beteiligten Personen. Das klingt jetzt so, als wenn es verwirren könnte, aber ich kam wirklich sehr gut mit, obwohl ich auf häufige Perspektivenwechsel in vielen anderen Büchern allergisch reagiere.

 

Emotionen werden ziemlich gut vermittelt, so dass ich so manches Mal beinahe mitgelitten habe. Das ist bei mir ein hartes Stück, denn ich leide eigentlich eher weniger mit. Gewalt und Brutalität gibt es zu genüge, werden aber nicht in guter alter Splatter-Manier vermittelt, sondern eher durch kleine, unsichtbare Psychospielchen. Es gibt dann genügend Anspielungen, so dass man sich das Meiste selbst denken kann… Ein gutes Beispiel dafür wäre, dass es ja viel um Kinder geht und ich denke ich kann für uns alle sprechen wenn ich behaupte, dass es immer schlimm ist, wenn Kinder Leid angetan wird. Das spielt dann einfach mit meinen Instinkten, ich will dann am liebsten in das Buch reinspringen und das Kind herausholen. Und wenn es dann auch noch so aussieht, als wenn nun alles gut wird, und das definitiv nicht der Fall ist… brrrr!

 

Zwischendurch gibt es sicherlich Passagen, die so nicht unbedingt nötig wären und einen mit beinahe unnötigen Informationen füttern, doch immer gibt es irgendeinen Sinn dahinter. Das kann entweder sein, dass man das Tatmotiv besser versteht oder auch um eben auf die falsche Fährte geführt zu werden. Würde es die besagten Passagen nicht geben, könnte ich mir vorstellen, dass vieles der Spannung verloren geht. Mich haben sie jedenfalls nicht gestört.

Definitiv eine Leseempfehlung von mir, zumindest wenn genau DU auf Thriller stehst. :)