Rezension

Wildgewordener Familienköter?

Cujo - Stephen King

Cujo
von Stephen King

Bewertet mit 5 Sternen

Der kleine Tad Trenton hat böse Träume: ein Monster sitzt in seinem Schrank und will ihn fressen. Reagiert er damit auf die Eheprobleme seiner Eltern? Egal, letzten Endes wird das Monster in Gestalt eines 2-Zentner-Bernhardiners Realität und Tad und seine Mutter Donna müssen sich ihm stellen.

Die Idee mit dem Schrank ist wirklich rudimentär einfach, die ganze Story allerdings lässt schon auf einen gewissen Einfallsreichtum schliessen. Von einer geradezu unheimlich anmutenden Pechsträhne wird die Familie Trenton dann auch das ganze Buch hindurch verfolgt: beruflich droht die Pleite, die Ehefrau geht fremd, der Sohnemann hat Alpträume und heiss ist es auch noch. Und dann werden Donna und Tad auch noch von einem tollwütigen Riesenvieh im eigenen (natürlich kaputten) Auto gefangen gehalten.

Cujo ist Stephen Kings zehnte Veröffentlichung aus dem Jahre 1981, dementsprechend merkt man an einigen Stellen einen noch etwas unbeholfenen Schreibstil. Dafür sind alle Charaktere nachvollziehbar glaubwürdig und offenherzig gezeichnet, allesamt sind es nämlich vom Alltag gezeichnete Vorstadtpersönlichkeiten. Auch die aus der Sicht des tollwütigen Hundes geschriebenen Passagen sind gut gelungen.
Langweilig wird es eigentlich nie, es fehlen allerdings die richtigen Spannungshöhepunkte. So reiht sich Cujo, wo auch die übernatürlichen Elemente von Tad's Einbauschrank mal abgesehen, völlig fehlen, in die Reihe der mittelprächtigen, aber nicht schlechten Stephen-King-Bücher ein.

Nicht nur für Fans lesenswert lebt Cujo mehr von der Erzeugung eines Angstgefühls als von totalem Horror.

P.S.: Auch wenn es mit dem Buch an sich nicht viel zu tun hat: Cujo wurde bereits zwei Jahre später verfilmt, dieser Film gehört zu den besseren Verfilmungen. Allerdings hält der Film ein anderes, weichgepültes Ende bereit. Für das viel bittere Romanende hatte Stephen King heftige Proteste und scharfe Kritik einstecken müssen, für die er sich auch Jahre später noch hat rechtfertigen müssen. Für die eingeschworene King-Fangemeinde allerdings war dieses Filmende inakzeptabel.