Rezension

Würdiger Abschluss

Like Shadows We Hide -

Like Shadows We Hide
von Ayla Dade

Bewertet mit 4 Sternen

Puh, wer mich kennt, weiß: Nur wenige Dinge regen mich so sehr auf wie Ungerechtigkeit. Da könnte ich aus der Haut fahren! … sowohl im realen Leben als auch bei Geschichten, in denen Charakteren Übles widerfährt (und es für die 'Bösewichte' keine bzw. in meinen Augen zu geringe Konsequenzen gibt).

Was die beiden Hauptfiguren betrifft: Harper und Everett haben in der Vergangenheit so einiges mitmachen müssen. Um es nett auszudrücken: Holy Shit. Im Nachhinein wundere ich mich nicht im Geringsten über Harpers anfänglich unterkühlt wirkende Art. Sie durchläuft eine bemerkenswerte Veränderung und ihre Stärke kann man nur bewundern. Everett mochte ich sogar noch mehr, ihn muss man einfach lieben. 

Herrscht zwischen ihnen eine besondere Anziehungskraft: ja. Ging mir die romantische Annäherung teilweise etwas zu schnell: ja. Dennoch: Hauptsache, glaubwürdig - und hier legt die Autorin echt eine Punktlandung hin. 

Was mir außerdem gut gefallen hat:

Die kleine Alaska ist einfach entzückend!

Das Thema Eiskunstlauf ist in angemessenem Maße präsent.

Den einzigartigen Schreibstil der Autorin empfand ich als noch angenehmer (im Vergleich zu den Vorgängern). Er war feinfühlig, triefte dieses Mal jedoch nicht vor Poesie. Nicht falsch verstehen - Dade versteht es durchaus, dieses besondere Stilmittel gekonnt zu nutzen, sie hat enormes Schreibtalent. Allerdings waren mir all die blumigen Formulierungen, überbordenden Beschreibungen und gedanklichen Ausschweifungen in den letzten Bänden - rein von der Anzahl her - stets einen Hauch too much gewesen. (Beziehungsweise: Sie passten meiner Meinung nach nicht ideal zu den teilweise recht heftigen, aufwühlenden Hintergrundstories der Figuren; ich glaube, in einem Roman ohne viel Drama hätten sie ganz anders, intensiver, bereichernder gewirkt, dort wären sie quasi die Kirsche auf dem Sahnehäubchen gewesen.) Aber im Finale der Reihe passte die poetische 'Dosis' prima.

Das Cover … come on! Spontan fällt mir keine andere Buchreihe ein, deren Cover mit der Aufmachung der Winter-Dreams-Werke mithalten könnte. Wun-der-schön!!

Einziger Wermutstropfen: Müssen denn in jedem Band der Reihe zwingend dermaßen düstere Elemente vorkommen? Ich verstehe den Gedanken, dass die Stories tiefgründig wirken sollen. Dass sie sich von anderen New-Adult-Werken abheben sollen. Alles fein. Doch hin und wieder hätte die Tragik auch etwas runtergefahren werden können, finde ich. Auch im finalen Band schwingt für meinen Geschmack etwas zu viel Negativität mit, zumal das Drama gegen Ende recht überladen (und zack, zack abgehandelt) rüberkam. Achtung: Unbedingt die Triggerwarnung beachten!

Nichtsdestotrotz: Es war toll, noch ein letztes Mal nach Aspen reisen zu können und die Eislauf-Clique wiederzusehen.

Fazit:

Der würdige Abschluss einer außergewöhnlichen NA-Reihe, der sicher viele Leser:innen dieses Genres begeistern und Winter-Dreams-Fans auf eine Fortsetzung hoffen lassen wird.