Rezension

Zaubert beim Lesen ein Lächeln ins Gesicht

Love, Simon (Nur drei Worte - Love, Simon) - Becky Albertalli

Love, Simon (Nur drei Worte - Love, Simon)
von Becky Albertalli

Bewertet mit 5 Sternen

Per Zufall begegnet Simon auf der Klatsch-Plattform seiner Schule im Internet Blue. Während eines regen E-Mail-Austauschs lernen sie sich besser kennen. Schließlich verliebt sich Simon in eine Person, welche er im richtigen Leben noch nie getroffen hat. Als eine Mail in die falschen Hände gerät, wird sein Leben aus den eingefahrenen Bahnen geworfen.

Simon und Blue haben sich zufällig auf einer Schulseite im Internet kennengelernt. Sie teilen die gleichen Sorgen, Gedanken sowie Vorlieben, und sie sind beide schwul. Allerdings haben sie das außer in ihren Mails noch niemandem gegenüber erwähnt. Keiner der Jungs hatte bisher sein Coming out. Mail für Mail kommen sie sich näher, so erobert Blue das Herz von Simon. Außerhalb des Internets hatten sie allerdings noch keinen Kontakt. Es gab kein Treffen und sie versuchen persönliche Dinge, die zur Identifizierung beitragen könnten, aus den Mails heraus zu lassen. Leider gelangt eine Mail in die falschen Hände. Simon wird erpresst. Um Blue aus der Sache heraus zu halten, lässt er sich auf die Erpressung ein. Sein beschauliches Leben wird auf den Kopf gestellt, denn plötzlich ist alles anders.

Simon erzählt seine Geschichte locker, spannend, lustig und ergreifend. Sie wird hin und wieder durch die abgedruckten E-Mails unterbrochen, welche er mit Blue austauscht. Dabei ändern sich auch Schriftbild und Format im Buch. So entsteht beim Leser das Gefühl neugierig in die geheime Mail-Freundschaft der beiden Jungen einzudringen.

Der Titel des Buches „Nur drei Worte“ passt perfekt zu dem wundervollen Jugendroman, denn der Inhalt lässt sich mit vielen Dreiwortsätzen beschreiben: Wer bist du? Ich kenne dich. Ich liebe dich. Ich hasse dich. Ich bin schwul. Und natürlich die eine Frage, welche erst am Ende des Buches aufgelöst wird: Wer ist Blue? Diese dringende Frage beschäftigt nicht nur den Leser, sondern auch Simon bis zum Schluss. Da der Roman in der Ich-Form geschrieben ist, stehen dem Leser nur Simons Gedanken und Erkenntnisse zur Verfügung. Die Geschichte ist so geschickt verfasst, dass die Auflösung am Ende wirklich überraschend ist. Es ist unglaublich fesselnd, wenn sich dem Leser das Ende eines Buches nicht schon ab der Hälfte präsentiert. So bleibt es Zeile für Zeile interessant und der Spannungsbogen bis zum Schluss straff gespannt. In jedes Missgeschick, jede Fehleinschätzung, jede Sackgasse verrennt sich nicht nur Simon, sondern auch der aufmerksame Leser.

Das Thema Coming out wird vor allem aus dem Blickwinkel der beiden Protagonisten näher beleuchtet. Man erlebt, wie unterschiedlich das Umfeld auf so eine Nachricht reagiert. Verständnisvolle Eltern, sympathische Geschwister, treue Freunde und engagierte Lehrer sind natürlich ideale Voraussetzungen, um mit Mobbing bzw. verbalen Attacken in der Schule fertig zu werden. Nicht jeder hat so viel Glück wie Simon. Bestärkt, durch alle die ihm wichtig sind, übersteht er schwierige Situationen. Aus Konflikten geht er gestärkt hervor und kann mit erhobenem Kopf in eine sonnige Zukunft schauen.

Unkomplizierte Sätze, manchmal sogar extrem knapper Satzbau und lockere Wortwahl machen das Buch zu einem kurzweiligen Lesevergnügen. Es verbreitet gute Laune, hellt an einsamen grauen Tagen die Stimmung auf und zaubert Sonnenschein in die Herzen der Leser. Für Jungen und Mädchen ab 14 ist es sehr zu empfehlen.