Rezension

Kein Buch für eine Diät

Love, Simon (Nur drei Worte - Love, Simon) - Becky Albertalli

Love, Simon (Nur drei Worte - Love, Simon)
von Becky Albertalli

Heute möchte ich euch ein besonderes Buch vorstellen, welches eindringliche Themen beherbergt, die vor allem im Jugendbuch-Genre sehr beliebt sind und trotzdem nicht zu abgenutzt wirken: Freundschaft, Liebe und Mobbing. Das wichtigste Thema hätte ich fast vergessen: Oreo Kekse! Jetzt fragt sich der eine oder andere sicher, was an dem Thema Oreo Kekse so spannend ist. Das verrate ich euch gerne, aber vorher möchte ich euch erst einmal Simon, die literarische Hauptfigur aus „Nur drei Worte“, vorstellen:

Simon ist ein erfrischend normaler junger Mann auf dem Weg zum Erwachsenwerden. Seinen Alltag zwischen Familie, Freunden und der Schule meistert er bestens. Nur eines bereitet ihm seit längerem Kopfzerbrechen: WER ist Blue? Beide tauschen sich seit Monaten über die intimsten Dinge in ihrem Leben per E-Mail aus und besuchen dieselbe Schule. Simon spürt, dass seine Gefühle für Blue mit jeder neuen E-Mail wachsen und er auf dem besten Weg ist, sich in diesen ihm eigentlich unbekannten Jungen zu verlieben. Zu gerne würde er Blue, endlich persönlich kennenlernen. Aber dieser ist dazu noch nicht bereit. Zusätzlich plagen Simon aber ganz andere Sorgen, denn eine E-Mail an Blue gerät in die falschen Hände und seine Welt gerät aus den Fugen. Seine intimsten Geheimnisse könnten innerhalb von Sekunden in die Welt hinausgetragen werden. Und eigentlich weiß niemand außer Blue, dass Simon homosexuell ist. Aber von Coming-out`s hat er die Nase voll.

„Ich versuche mich nicht zu ändern, aber ich ändere mich ständig, lauter kleine Verwandlungen. Ich habe eine Freundin. Ich trinke ein Bier. Und unfassbar: Jedes Mal muss ich mich dem ganzen Universum wieder neu vorstellen.“  Seite 63

Wir Leser dürfen Simon ein Stück weit durch seine Jugend begleiten und er erzählt uns sehr viel über die Schwierigkeiten seines alltäglichen Lebens, seine etwas kuriose Familie und seine Freunden. Die literarische Hauptfigur lässt uns aber auch an seinem Gefühlschaos und tief empfundenen Emotionen für einen Jungen teilhaben. Einem Jungen, dem er alles anvertrauen kann, obgleich er Simon völlig fremd ist.

„Nur drei Worte“ von Becky Albertalli ist trotz den manchmal dramatischen Ereignissen ein eher ruhiges Buch, mit dem man es sich richtig gemütlich machen kann. Die divergenten und eindringlichen Themen haben in der Handlung ihren passenden Platz gefunden und wirken nicht künstlich aufgebauscht oder gar abgehoben. Die einzelnen Kapitel variieren in ihrem Stil. Zwischen dem mit temporeichen und humorvollen Dialogen gespickten Fließtext, der Simons Alltag wiedergibt, runden die gedruckten E-Mails von den beiden Jungen die Handlung ab. Die literarischen Figuren sind authentisch und facettenreich gestaltet worden und deren Sprache wirkt jugendlich, aber nicht zu salopp.

Becky Albertallis Buch hat mich vor allem sehr hungrig gemacht, denn Simon und Blue tauschen sich in ihren E-Mails gerne darüber aus, wie man Oreo Kekse am besten mit anderen Lebensmitteln kombinieren kann, aus. Beide Charaktere haben sehr kreative Ideen, wie man die Oreos vor dem Verzehr verfeinern kann. Hinzukommt, dass die neuen Kapitel, durch Illustrationen von eben diesen wunderbaren Keks, eingeleitet werden. Und beim Schreiben läuft mir schon wieder das Wasser im Munde zusammen, weil ich nur noch an den Oreo Milchshake aus dem Buch denken kann …

„Nur drei Worte“ von Becky Albertalli ist ein geschmackvolles Wohlfühlbuch, das seinem Leser viele schöne Lesestunden bereiten kann. Es sei denn, dieser macht gerade eine Diät und muss auf die für die Lektüre notwendigen Oreo Kekse verzichten.