Rezension

Zerplatzte Träume

Ein schönes Paar - Gert Loschütz

Ein schönes Paar
von Gert Loschütz

Bewertet mit 4 Sternen

Die Liebe zwischen Herta und Georg, die einmal wunderbar romantisch begann, zerbrach an der rauen Wirklichkeit. Die Flucht vom Osten in den Westen war daran nicht unbeteiligt – meint Philipp, der Sohn der beiden. Er ist heute Fotograf und erzählt die Geschichte seiner Eltern, die sich kurz nach dem zweiten Weltkrieg in der DDR kennenlernten und später in die BRD auswanderten. Doch die Träume, die sie hatten, zerplatzten wie Seifenblasen.

Gerd Loschütz beginnt seinen Roman mit dem Tod von Philipps Vater Georg. All die Dinge, die der Sohn im Nachlass fand, zeigen, dass die zerbrochene Gemeinschaft der Eheleute doch nicht die Verbundenheit miteinander zerstören konnten. Die Kamera, die im hintersten Winkel des Schrankes auftauchte, hatte dabei eine ganz besondere Bedeutung, die dem Leser erst nach und nach bewusst wird.

Der Autor erzählt emotionslos, wie ein Berichterstatter. Trotzdem gelang es ihm, mich in den Bann der Geschichte zu ziehen. Sie handelt vom Leben, von Enttäuschungen und davon, wie jeder für sich versucht, die Probleme mehr oder weniger gut zu meistern. Interessant fand ich, wie der Sohn sein Privatleben konträr zu den Eltern gestaltet. Während sie sich trennten, hält er die Freundschaft zu einer ehemaligen Liebesbeziehung auch nach deren Ende aufrecht.