Rezension

Zu viel Film, zu wenig Geschichte

Ashby House - V. K. Ludewig

Ashby House
von V. K. Ludewig

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt:

Lucille Shalott ist eine bis dato schwer erfolgreiche Fotografin, wird von den Großen des Show-Biz und überhaupt prominenten Köpfen als Fotografin geschätzt. Doch ein Unfall verändert ihr ganzes Leben, sie sitzt fortan im Rollstuhl und ihre kleine Schwester, Laura, muss sich um sie kümmern, ist sie an diesem Unfall doch nicht ganz unschuldig. Und Lucille lässt sie das jeden Tag aufs neue spüren.

Für Laura aus unerfindlichen Gründen beschließt Lucille, in England ein hochherrschaftliches Anwesen zu kaufen, Ashby House und die beiden Schwestern ziehen aus dem gewohnten Umfeld in Amerika um in die britische Provinz. Schon gleich bei der Ankunft ist für Laura klar, dass sie hier nicht lange bleiben will, alles erscheint wie aus einem billigen Gruselfilm entsprungen, selbst der Butler des Hauses. Eigentlich ein wunderschöner Mann, der Lauras Jagdinstinkt weckt, scheint ein dunkles Geheimnis zu haben.

Und genau wie Steerpike, der Butler, hat auch das alte Haus Geheimnisse in allen Ritzen und Laura macht es sich zur Aufgabe –um nicht vor Langeweile das Zeitliche zu segnen- diese Geheimnisse aufzudecken. Doch hat sie nicht mal im Traum daran gedacht, was sie erwartet und das nicht nur in Bezug auf das mit gruseligen Geräuschen bestens ausgestattete Haus. Sie bezieht Steerpike mit in ihre Detektivarbeit und verstrickt sich schon bald in die bei Weitem nicht so herrschaftliche Geschichte des Hauses.     

Meine Meinung:

Zu viel Film, zu wenig eigene Geschichte

Ich stehe dazu, ich hatte mich von Leseproben und Beschreibungen andernorts hinreißen lassen, hatte bestimmte Dinge auch sehr bildlich vor Augen, als ich zu diesem Buch griff. Und stutzte dann, weil es sich herausstellte, dass diese Vorstellung noch weiter unterstützt wurde, da ganz ganz viele Elemente mir bekannter Filme im Buch, bzw. in der Geschichte ihren Platz fanden. Das hat mich dann ein wenig enttäuscht. Fand ich es als ersten Impuls noch ganz witzig und anregend, wurde es mir bald zu viel, immer mehr Elemente zu entdecken, die ich in unterschiedlichen Filmen schon mehr wie einmal gesehen hatte und die allzu deutlich waren. Schade.

Und schade ist auch die deutliche, sexuelle Komponente. Ich bin nicht prüde, bei Weitem nicht, aber ich empfand es hier als etwas störend, wie da gleich nach ein paar Seiten die gute Laura den sehr umtriebigen Steerpike bei seinen amourösen Abenteuern durch ein schon vorhandenes Spionier-Loch beobachtet und welches Vergnügen ihr das dann bereitete…Das wollte ich irgendwie an der Stelle SO deutlich alles gar nicht wissen. Mir gings eher um die gruselige Geschichte des Hauses, was da noch rauskommt, welche Grausamkeiten und wer alles darin verstrickt war, wessen Geist sich dort noch aufhält. Nun gut. Hinterher hab ich dann bei Nachforschungen entdeckt, dass ich mich vorher hätte näher mit dem Autor beschäftigen sollen, dann wär ich nur halb so überrascht gewesen, vielleicht.

So musste ich mich dann neben Sex und einer verbitterten, nach Schmerzmittel süchtigen Schwester auch noch den Plänkeleien geschlagen geben, die die eigentliche Geschichte auch immer wieder in den Hintergrund treten ließen, da doch sehr sarkastisch und manchmal auch wirklich mit bösartigstem Humor befrachtet.

Fazit:

Ich hätte mir mehr individuell ausgedachten Grusel gewünscht, mehr Horrorstory und weniger Sex und Sarkasmus, bzw. schwarzen Humor, dann wäre das Buch echt klasse. So hat es mich manchmal etwas rausgebracht und hat mich nicht zu 100 % überzeugt.