Rezension

Zu viel Magie, aber auch viele tolle Einfälle!

Die Königin der Schatten - Verflucht
von Erika Johansen

Bewertet mit 5 Sternen

Diese Klappentextschreiber sollte man bestafen. Es fällt mir nichts ein, womit. Nie mehr lesen? Es gibt die allseits beliebte Phrase "sie er es holte tief Luft" im Buch, im engl. fällt es nicht so ins Gewicht, zeigt aber doch, dass Johansen halt eine Triviautorin ist. Und dennoch hat sich Bolle ...

Wenn auch der erste Band der Trilogie „The Queen of the Tearling“ mit einem Überraschungscoup der jungen Queen endete, ist doch der Konflikt mit dem kriegerischen Nachbarsvolk nicht beigelegt. Im Gegenteil. Nach einem militärischen Auftakt, der sich sehen lassen kann, fällt der entscheidende Pass dann doch in die Hände der Gegner und die Truppen marschieren in das Tearlinggebiet.

In einem zweiten Strang führt die Autorin uns weit zurück in die Vergangenheit als William Tearling die Idee „of a Better World“ hatte. Diesen Strang, der über Lily führt, einer Figur, die seitens ihres Mannes Gewalt erfährt, habe ich über weite Strecken nicht goutiert. Diese Lily ist zu sehr Mainstream, zu klischeehaft, zu einfallslos. Und das ganze Drumherum in diesem Vergangenheitsstrang ist es auch. Dennoch ist es der Autorin gelungen, durch ihre Schreibweise Spannung herauszuholen und indem sie zwischen Hier und Jetzt und Damals switscht, die prekäre momentane Lage zuzuspitzen.

Ich habe mir die ganze Zeit überlegt, was sich die Autorin einfallen lässt, um in aussichtsloser Lage doch noch zu siegen. Und Magie ist mir als Antwort auf alles zu simpel. Einfach zu simpel. Wenn es auch wieder hervorragend dargestellt ist und die Autorin mich in der Tearlingzeit mit ihren mannigfachen Charakteren verzauberte. Selbst die Liebesgeschichte ist so zart und nett …

Als es dann zum magischen Showdown kommt, ist es dann doch nicht so platt, wie ich es befürchte und ich habe mitgelitten und da und dort der Queen sogar Ratschläge gegeben, die sie selbstredend alle in den Wind schlug. Es wäre ja nicht die eigensinnige Queen! Auch ihre Berater blitzen ab! Und die Autorin hatte immer noch und immer noch eine nette kleine Überraschung parat, die sie aus der Tasche zauberte, eine Fähigkeit mit der sie sich den fünften Stern zurückgewinnt, den ich bereits für das Winterfeuer verheizen wollte.

Fazit: Auch der zweite Teil ist gut, ich hätte ihn halt da und dort anders gestaltet und die Magie mehr im Hintergrund gehalten. Die Krise mit dem Nachbarvolk ist immer noch nicht ganz vom Tisch, weswegen wir auf den dritten Band warten, der bald in Angriff genommen werden wird. Ich freu mich drauf, „muss“ aber vorher noch anderes lesen ....

Kategorie: Fantasy, Dystopie,
Harper Collins, 2015

Kommentare

Emswashed kommentierte am 19. Januar 2018 um 07:38

Mmpf, erst siehts danach aus, als wolltest du tatsächlich das Buch verreissen (natürlich nur mir zuliebe), und dann....?!

Spielen Bücher wieder eine Rolle?

wandagreen kommentierte am 19. Januar 2018 um 08:56

Immer. Die Queen ist eine von uns.

Steve Kaminski kommentierte am 19. Januar 2018 um 11:40

Die Steigerung von aussichtslos haben ja auch andere Autoren - und bei Tolkien greifen dann auf einmal die Bäume oder Tote oder die Adler ein, und, plopp, kann man das Problem lösen. - Wie auch immer: Wenn man's nicht zu ernst nimmt, kann es unterhaltsam sein.

Unter dem Pseudonym "Bolle" amüsierst Du Dich über Fantasy? :-)