Rezension

Zwei Welten

Million Dollars Between Us -

Million Dollars Between Us
von Nikolina Drum

Bewertet mit 4 Sternen

Berührende Gegensätze

„Million Dollars Between Us“ von Nikolina Drum lässt zwei extrem unterschiedliche Welten aufeinanderprallen, die sich in einigen Dingen ähnlicher sind, als gedacht.

Die zwanzigjährige Birdie lebt schon seit ihrer frühesten Kindheit auf der Straße und kennt nichts anderes. Nach dem Tod ihres Bruders ist auch das letzte Familienmitglied fort und nun muss sich Birdie völlig allein durchschlagen. Als sie ihren Stammplatz für den Winter in der Oxford Street aufsucht, ist sie entsetzt, dass gegenüber ein riesiger neuer Bürokomplex gebaut wurde. Tag für Tag darf sie nun die reichen Anzugträger beobachten, von denen besonders der Juniorchef Damien Hamilton auf sie herabzuschauen scheint.

 

Nikolina Drum spricht in ihrer bewegenden Story ein Thema an, was sonst kaum einen Platz in einer Liebesgeschichte findet, genau wie es im Alltag von den meisten Menschen wahrscheinlich lieber ausgeblendet wird. Als Schauplatz wurde London gewählt, wo die Unterschiede zwischen Arm und Reich noch deutlicher hervortreten.

Mit Birdie gibt es eine sehr starke Hauptfigur, die trotz des harten Überlebenskampfes auf der Straße noch nicht ihre Menschlichkeit und ihr Mitgefühl eingebüßt hat. Ihre Situation ist unfassbar traurig und doch hat Birdie ihre Würde und ihren Lebenswillen nicht verloren. Die Handlung wird fast komplett aus ihrer Perspektive erzählt, so dass man ihre Gefühle immer hautnah mitbekommt. Dadurch bleibt aber Damian insgesamt etwas blass und undurchschaubar, was ein wenig schade ist.

Damian hilft Birdie aus einem spontanen Impuls und rettet vielleicht dadurch ihr Leben. Beide könnten nicht unterschiedlicher sein, aber trotzdem fühlen sie sich zueinander hingezogen. Leider können sie sich nicht in ihrer kleinen Blase verstecken und die Realität holt sie umso härter ein.

Ich fand vor allem Birdie großartig, die die ganze Zeit authentisch bleibt und besonders am Ende mehr Größe als Damian zeigt. Mit dem Ausgang der Geschichte bin ich persönlich weniger glücklich, es sei denn, es gibt tatsächlich eine Fortsetzung.

 

Mein Fazit:

Auch wenn dieses Buch sehr düster und traurig ist, ist es auf jeden Fall unbedingt lesenswert!