Rezension

Zwischen Sizilien und München

Terra di Sicilia. Die Rückkehr des Patriarchen -

Terra di Sicilia. Die Rückkehr des Patriarchen
von Mario Giordano

Bewertet mit 5 Sternen

„Terra di Sicilia. Die Rückkehr des Patriarchen“ ist ein atmosphärischer Familienroman des in Berlin lebenden Autors Mario Giordano.

Barnaba Carbonaro – geboren 1880 – wächst in Sizilien auf. Die Handlung in Italien beginnt 1890 und springt zwischen dem Ende des 19. Jahrhunderts und den 1960er Jahren in München hin und her. Barnabas Kindheit ist geprägt von Armut und einem strengem Vater. Aber Barnaba ist zielstrebig, mutig und lässt sich nicht unterkriegen. Wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hat, zieht er das durch - wirklich beeindruckend. In dem Handlungsstrang um 1960 ist er bereits ein alter Mann und mehrfacher Großvater.

Der Schreibstil von Mario Giordano ist abwechslungsreich. Mal beschreibt er die Handlung detailliert und poetisch und dann gibt es wieder sachliche und informative Fakten zu historischen Ereignissen, bei denen er sich knapper Sätze bedient.

Die Anzahl der Charaktere in diesem Roman ist hoch. Da diese teilweise auch noch gleiche Namen haben, ist das durchaus eine Herausforderung, die sich aber dank des vorab abgebildeten Stammbaums gut meistern lässt. 

Die atmosphärischen Beschreibungen Siziliens haben mir sehr gut gefallen. Ich bin direkt in die Zeit zu Beginn des 19. Jahrhunderts eingetaucht und hatte alles lebendig vor Augen. Dabei sind die Informationen über den Anbau der Orangenbäume ebenso interessant wie das München der 1960er Jahre mit seinem Viktualienmarkt - der damals noch ganz anders aussah als heute - und die historischen Fakten, die gelungen mit der Handlung verwoben wurden. 

Thematisch deckt diese Familiengeschichte alles ab, was das Leben zu bieten hat. Es geht um Liebe, Familie, Kinder, Gewalt, Tod, Verlust, Erpressung, Erfolg, Niederlagen, Glück, Unglück und vieles mehr.

Ich habe das Buch, das voller Emotionen steckt und mich dadurch mitgenommen und berührt hat, sehr gerne gelesen.